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nur einzelne steine aus dem großen gefüge zu tage förderten, hat der reiche schatz des chronikwerkes, seitdem er durch veröffentlichung im jahre 1869 offen bereit liegt, wie zu erwarten war, eine weit ausgiebigere und ausgedehntere wissenschaftliche verwerthung erhalten. Nicht blos für das weite gebiet der geschichte Deutschlands und anderer deutscher länder, insbesondere der von Württemberg, Baden, Hohenzollern, Bayern, Sachsen, Hessen, Oesterreich, des Elsasses und außerdem der Schweiz hat es den forschern seitdem reiche ausbeute gewährt, ganz besonders hat die fülle des in ihm abgelagerten materials für die volks-, sitten- und sagenkunde, für die rechtsgeschichte, genealogie und sprachwissenschaft zahlreiche und dankbare benützer gefunden. Es würde zu weit führen, alle die werke und abhandlungen aufzuzählen, welche unserer chronik einzelne nachrichten oder ganze berichte aus der geschichte, dem cultur- und geistesleben der vergangenheit entnommen haben. Es sei nur erinnert an die arbeit von Schmid über die burg Hohenzollern, an Stälins wirtembergische geschichte, an Riezlers fürstenbergisches urkundenbuch, an die mittheilungen Liebrechts und Alexander Kaufmanns in der zeitschrift für deutsche culturgeschichte und in Pfeiffer-Bartschs Germania, an die auszüge von Birlinger in seiner Alemannia, in seinem buch »Aus Schwaben« und in Kuhns zeitschrift für vergleichende sprachforschung, von Karl Braun in seinem buche »Während des Kriegs«, an die culturgeschichtlichen auszüge in der Gemeinde-Zeitung für Elsass-Lothringen, von Müller-Fraureuth in seiner schrift »Die deutschen Lügendichtungen«, und endlich an Lexers mittelhochdeutsches und an Grimms deutsches wörterbuch, welche dem sprachschatze der chronik eine nicht unerhebliche bereicherung verdanken.

Für alle oben genannten beziehungen bot die chronik ihren benützern die reichste fülle des stoffes. Durch den umstand nämlich, daß sie nicht allein die geschichte des hauses Zimmern darstellen will, sondern, diesen engen rahmen überschreitend, mit ganz besonderer vorliebe auch gleichzeitige ereignisse, sodann anknüpfend an eine im verlauf der erzählung erwähnte person, weitere erlebnisse derselben, ja bisweilen die vollständige geschichte ihres geschlechts, oder wenn sie von einer örtlichkeit spricht, andere auf dieselbe sich beziehende vorkommnisse, oder wenn sie von einem stande, seinen vorzügen, seinen gebrechen, oder von sitten, gewohnheiten, sagen, gebräuchen, gespenstern oder einem beliebigen andern gegenstande berichtet, ähnliche in reichem gedächtnisse angesammelte geschichten und erscheinungen anreiht und in den bereich ihrer darstellung zieht, wuchs um den an und für sich weniger erheblichen kern, die geschichte einer freiherrlichen, später gräflichen familie Schwabens, eine solche fülle andern, ihm bald mehr, bald weniger verwandten


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_319.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)