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der chronik in seinen Minnesängern[1] abgedruckt. Die gedichte[2] der grafen von Zimmern boten Eiselein eine reiche quelle für seine sprichwörtersammlung.[3] Den umfassendsten gebrauch von der chronik machte Ruckgaber zu seiner »Geschichte der Grafen von Zimmern« (1840), für welche sie den hauptstoff lieferte. Von der schrift sagt er (s. VI), daß sie »unter die schätzbareren Handschriften Deutschlands« gehöre, denn es »umfasst dieselbe nicht bloß die Geschichte der Grafen von Zimmern, die, mit Ausnahme der letzten Sprossen derselben, welche unsern Chronisten überlebten, vollständig ist, sondern sie verbreitet sich auch gelegentlich über verschiedene Zeit- und Lokal-Ereignisse, und flicht insbesondere über mehre adelige Geschlechter schätzbare Notizen ein, die um so werthvoller sind, als sich dieselben sonst nirgends vorfinden. Daher bietet diese Chronik eine nicht unergiebige Fundgrube für historische Forschungen dar.« Reiches material lieferte sodann die chronik zur »Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg von Vanotti« (1845), der sie (s. VIII) »ein für die Specialgeschichte von Schwaben ausgezeichnetes Werk« nennt[4]. Fickler, welcher während seines früheren aufenthaltes in Donaueschingen gelegenheit hatte, die chronik zu benützen, spricht sich ausführlich über sie aus im »Archiv für Geschichte, Genealogie, Diplomatik«[5] (1846), wo er sagt: »Was den Werth derselben für die Wissenschaft betrifft, so besteht er weniger in der Form des Werkes, welche den breiten, weitschweifigen Gang der meisten Geisteserzeugnisse seiner Zeit verräth, als vielmehr in den schätzbaren Materialien, welche, zum Theil aus verloren gegangenen oder unzugänglichen Quellen darin aufgehäuft sind. Fast kein süddeutsches Geschlecht gibt es, welches nicht darin besprochen wird, welches nicht durch die Darlegung unbekannter Thatsachen und Triebfedern derselben ein Licht erhält, welches bloße Urkunden zu geben nicht vermögen.« Am bekanntesten ist die wissenschaftliche ausbeute, welche die chronik für die forschungen Uhlands zur schwäbischen sagenkunde[6] geliefert hat. Die chronik ist, sagt er,[7] »in ihren ausgibigen berichten über Bodmann, wie überall, vom frischen Hauche volksmäßiger Überlieferung berührt und soll darum hier fortan Führerin im Gebiete der Sage sein.«

Während die genannten erhebungen vor dem drucke der handschrift gemacht wurden und daher mehr oder weniger


  1. band IV (1838), s. 883.
  2. s. I, 583, 38 ff. und IV, 213 ff.
  3. s. das register unter sprichwörter.
  4. die weiteren notizen des verfassers, daß graf Wilhelm Werner von Zimmern der letzte seines geschlechtes gewesen, und daß die chronik zu ende des 16ten jahrhunderts geschrieben worden sei, sind unrichtig.
  5. s. das. I, 32 ff.
  6. s. Pfeiffers Germania I (1856), 2 ff. und IV (1859), 50 ff.
  7. in jahrgang IV, s. 50.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_318.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)