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liefe die gassen hinab bei dem rathaus dem feür zu. Es beschah ain große arbait und thet iederman das best. Was großer jammer alldo gewesen, was schreien und clagen der weiber und kinder, das ist wol zu gedenken. Aber es

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warde so vil möglich abgeschafft, damit die ander nit auch zu ainer klainmütigkait bewegt würden. Neben ander lief die fraw auch umbher, so der brunst ain ursach und das feur het eingelegt. Die het ain wildes geschrai, von wegen das ir haus in all macht auch bran und nit mögt errettet

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werden. Es het sie aber domals niemandts in dem verdacht, das die schuld an diser brunst. Das nechst haus an Herman Eliners haus das verbran biß uf den boden, so weilunt dem alten Hannsen Rümelin het zugehert, dem mögt nit hilf beschehen; aber das hilzin haus des Hermans

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das ward nach allem vortail errettet, in gleichem fal auch Teus Kempfen hülzin haus, das gleichwol etliche mal angieng, noch dann ward das feur gewaltigclichen gelest. Aber Hannsen Varenschon haus, das aller ding noch new war, auch über ain weite gassen von dem [1181] feur stande, das

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gieng über die gassen wunderbarlichen an. Ich bin selbs uf aim ross darneben gehalten, als ußer bevelch, in abwesen des pfarrherrs, der seiner gescheften halb domals zu Sipplingen war, die helfer mit dem hochwürdigen sacrament umb die brunst mit großer andacht giengen und Gott umb

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gnad batten, das der feurflam wunderbarlichen von ainem haus, das in alle macht brant, über die weite gassen in des Farenschons haus floge und dasselbig anzinte. Das mogte nit errettet werden und in ainer gar kurzen zeit lag es alles uf dem haufen. Man sagt, woverr die frembden nit so

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ernstlich und geschwinde im haus gewesen, es weren etliche kinder im haus verbronnen. Es ist ain groß wunder gewesen, das ein solliche brunst, die so heftig und an mer orten angesetzt, mit so wenig heuser het mögen gestillt werden; dann sich der merer tail Messkürcher der halben

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stat verwegen gehapt, welches auch gewisslichen beschehen, wover der allmechtig nit so augenscheinlichen sein gnad mitgethailt, oder auch das, natürlichen darvon zu reden, ein klainer luft gangen, so wer es unmüglich gewesen zu erhalten. Die ganz brunst hat fünf stunden, namlichen von

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den sechsen uren am abent biß umb die ailfe in der nacht, geweret. Noch hat man die ganz nacht und den ander tag biß zu mittag müßen wachen, domit ußer der brunst


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_303.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)