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werd haben mögen. Der merertail beum in solchen gerten hat der Gabriel Ostertag von Mengen der schnur nach in die ordnung gesetzt und pflanzet, wie er dann etlichen graven und vom adel in unser landtsart auch baumgerten

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zugericht hat. In obbemeltem 1558 jar, im herbst, hat sich vier oder fünf tag vor der kürchweihe ein erschröckenliche brunst zu Messkürch zutragen. Dem war also. Es het ain burger, genannt Martin Vesslin, ein weib, war von Gutenstain

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bürtig, ein ... . Die het mit etlichen iren nachpurn stettige zenk und irrung, also das wenig frid do war, wie dann solcher frawen Hederlin und Seltenfriden noch vil zu finden sein. Begab sich uf obbemelte zeit, das sie gegen abend umb die fünf uren, als niemands umb den weg, von irem

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neid und urengunst und durch vilfältige anzaigung des besen finds dahin und in ain solche verzweiflung[1] und anfechtung kam, das sie irer nachpurin[2], so hinder irem haus nit weit vom sewmarkt gesessen, genannt . . ., feur in ein schweinstall legt. Das lag nun darin und glöstet ain gute zit.

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Letstlichen do thet der bes gaist das sein auch darzu, das es anfieng zu brinnen. Das feur, so gleich nach den sechsten uren nach mittag angieng, das blib nit bei dem sawstall, sonder dieweil es am selbigen ort alles voller heuser erbawen und ein rechts Feurnest war, do giengen die nechsten

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heuser darbei auch an, und wiewol große wehr wider das feir beschach, so mocht es doch nichts erschießen. Es verbrannen drei heuser und ain scheur, die nit mögten errettet werden. Und war ain großer jamer, man wusst nit, wo am maisten zu weren, dann die brunst nit an ainem

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ort, sonder wol an dreien orten zu retten. Es were auch unmüglich gewesen, dise brunst zu stillen, wover ainicher luft verhanden oder das die nachpurn nit in ainer so stattlichen anzal zugloffen und ire hilfen bewisen hetten. Und dieweil das feur so nahe bei dem stattthurn am sewmarkt

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so ward das pulver eilends an ain gewarsams ort behalten, dergleichen ain wacht zu dem bach ußerhalb der statt verordnet, damit das wasser bei den kenern nit mögt abgewisen werden. In der statt ward der bach uf dem markt geschwelt, das er nit mer der müle zulaufen konte, sonder


  1. verzweiflung] hs. unzweiflung.
  2. nachpurin] hs. nachpurn; s. unten s. 304, 13.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_302.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)