Seite:De Zimmerische Chronik 4 297.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


wie obgesagt, also das der merertail ross gar nahe waren zu scheitern geritten, do mußte graf Frobein Cristof seiner besten pferdt eins zu Brüssel stehen lassen. Bei dem blib [1178] das alt knechtlin, der Hanns Kolb. Uf der widerfart

5

konnt dasselbig ross noch nit fortkommen, also blib das alt knechtlin zu Brüssel, biß das ross allerdüngs geheilet. Do name in graff Wilhelm von Eberstain wider mit sich nach Deutschlandt. Es het diser Kolb, die zeit er zu Brüssell stillgelegen, neben ander zerungen etlich und zwainzig guldin

10

allain umb wein verthon, dann iede maß fünf batzen galt. Nochdann, als er wider haim kam, beclagt er sich der niderlendischen weintheure und schwur hoch, in reute das gelt, so er umb wein hett verthon, allain der ursach, das er umb sollich gelt nie wer bezecht worden, geschweig das er weins

15

gnug uf ein mal het trunken. Als graff Fröbein Cristof gen Cöllen kam, war graf Bernhart von Eberstain ungefärlich bei zwain stunden darvor abgeraist, und wiewol im von seinem schwager, dem jüngern graf Wilhelmen von Eberstain, so domherr uf dem hohen stift daselbs, auch der

20

eptissin zu Sant Trivilio, war ain greffin von Lupfen, und ander große ehr widerfuere, in auch der curfürst von Cöln, graf Antonius von Schawenburg, als ain bekannten und sonder lieben fründ zu sich zum Brüel, alda die ordinari hofhaltung, luede, iedoch schlueg er sollichs mit besten

25

fuegen und gelegenhait ab, raisete den nechsten dem Reinstrom nach ufhin gen Menz, nachgends gen Speir. Da fande er graff Bernharten von Eberstain, auch waren etliche cur- und fürsten sampt deren stenden verordneten bottschaften alda uf der visidation des cammergerichts. So het

30

kaiser Karle graf Wilhelmen Wernher von Zimbern, den alten cammerrichter neben dem abt Gerwigken von Weingarten als commissarios dahin gesant. Aber graff Fröbin Cristof ließe sich dessen nichts irren oder ufhalten, sonder one allen verzug machte er sich von Speur wider uf die

35

rais und kam in wenig dagen darnach von den gnaden des allmechtigen glücklichen und wol wider gen Messkürch, alda er menigclichen in guter gesundthait und glücklichem zustande fande. Aber es stande über ain vierteil eins jars nit an, es fieng sich mit seinem langwirigen wethum an der

40

brust zu erzaigen, darvon hernah seltzame sachen zuer gedechtnus verzeichnet werden.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_297.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)