Seite:De Zimmerische Chronik 4 295.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


nier zu fuß inließe. Wie nun der turnier ain weil geweret, do begab sich das gut schwach mendlin zu nahe zun schranken, das in sein widerparthei erwüst, in beim kopf name und über die schranken zohe. Es ward ain groß gelechter

5

von menigclichem, als das mendlin uf den schranken zoglet. Der Pigmeus wolts nit [gut][1] haißen, und waver der hochzeiter nit hette sampt ander hernach darvor gehandlet und die sach vertragen, so wer ain wüster lerman darauß worden. Die hochzeit weret etliche tag. Als der herr von

10

Bossu abschied, do luede er die herr zu sich gen Bossu. Von demselbigen haus sagt man, das dergleichen in allen Niderlanden nit seie, das von artlichem gepew und vilem marbel nit allain wunderbarlich und ein fürbunt, sonder auch mit dem kostlichen hausrat und ander zugeherd in ein haus

15

also gezüret, das sollichs ein königliche wonung und residenz mögt sein. Aber es zohe mit dem herr von Bossu niemands, dan der graf von Solms mit seinem frawenzimmer. Graf Wilhalm von Eberstain blib noch etlich tag zu Sant Tomas bei seinem sone, graff Phillipsen, auch seiner

20

hausfrawen. Graff Bernhart und graff Phillips von Hanow raisten durch Flander gen Anddorf[2]. So rit graff Frobein Cristof seiner ußgeprachten und erlangten freiheit halb, davon hieoben meldung beschehen, den nechsten nach Brüssell an hoff. Da hielt er an umb fürderliche verfertigung der

25

freiheiten. Als die herrn noch alle zu S. Tomas bei einandern, do haben graf Wilhalm von Eberstain und sein sone allain mit der hochzeiterna fründtschaft gehandlet, belangen den heurad, und ist der ander grafen kainer darzu zogen worden, derhalben sie auch dester weniger zu verantworten.

30

Es war ein niderlendischer edelman, nit weit von S. Thomas gesessen, genannt . . . von Nurlet, derselbig hat dem deutschen kriegsvolk vil fründtschaft und liebs, so lang sie der enden gelegen, bewisen. Als er nur zu diser hochzeit zu Sant Tomas berüeft, do lued er die deutschen graffen uf

35

sein behausung gen Nurlet. Die furen zu im uf das wasser. Also tractiert er sie, gleichwol uf ein vischtag, dermaßen, das sollichs eim fürsten genug were gewesen, und wiewol gar kain flaisch gespeiset, nochdann so warden der visch ußer dem mer und süßen wasser so überflüssig und so

40

manicherlai sorten ufgestellt, das solches zu verwundern.


  1. gut] dürfte zu ergänzen sein.
  2. Anddorf] hs. Auddorf.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_295.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)