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die hochzeit uf dem schloß Bitsch mit solchem überschwengclichen uncosten und pracht gehalten worden, dergleichen von ainer grafenhochzeit in langer weil nie erhört. Darauf die baide schweher der sachen nit zu friden, und fürt der

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von Bitsch, wo er hinraist, sein schatz, sein etlich tausendt guldin bar gelt, mit sich, wie man achtet, damit es seinem dochterman oder dem schweher, da Got über ine unversehenlich gebieten solt, im fal nit würde. Also ist es ein jamer, da der segen Gottes nit beiwonet[1].

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[2]Was graff Fröben Cristoffen von Zimbern, auch den andern graffen uf der rais und zu Sant Omer begegnet, auch wie sie hernach mit aller wolfart wider haimkommen.

Als nun graff Wilhelm von Eberstain, auch die ander grafen drei ganzer tag uf Bitsch waren gewesen, do namen

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sie iren weg uf Zwaibrucken und durchs Westerreich hinab uf Trier. Ich hab nie leut freudenreicher [3] gesehen, als do man zu Bitsch hinweg ritte, allain des großen drinkens halb, und ich glaub, wover graf Jacob dise rais bei zeiten gewisst, er wer mitgeritten, und wo das beschehen, wer

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gewisslich einer under der compania darauf gangen. Den het man in aim brief wider haimgepracht. Von Zwaibrucken kammen sie in ain schloß, im Westerreich gelegen, haißt Novelle, ist des jungen herzogen von Zweibruck, weilund herzog Rupprechts sonne. Dohin het graf Jacob von Bitsch

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grave Wilhelm von Eberstain ain fressbrief an den castelan geben, seitmals kain ander herbrig under wegen, das die herr daselbs sollten übernacht sein. Das beschach, und wurden daselbs wol gehalten. Des ander morgens war man früe uf, des willens, gen Trier zu reiten, als auch beschach.

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In solchem eilen vergaß graff Wilhelm seine guldine ketten zu Nouvelle, die ließ[4] er mörgens im abreiten am[5] bett hangen, zu haupteten. Man ritt[6] den ganzen tag, das man nachts zimlich spat gen Trier kam, und ob dem nachtessen gewaret graff Wilhelm, das er seiner kettin manglet. Derhalben


  1. beiwonet] über den grafen Jacob von Bitsch s. Lehmann, Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg II, 387—406.
  2. Was] von hier an bis s. 1881 der handschrift, schluß der chronik, in anderer schrift; s. nachwort.
  3. freudenreicher] hs. freudenreuchter.
  4. ließ] hs. lieg.
  5. am] hs. an.
  6. ritt] hs. ritten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_281.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)