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kommen, schafft, das sie dem closter Hailigcreuzstall ire böste und nutzlichisten dörfer und güeter angehenkt, wie dann vor jaren ganz gebreuchlich gewesen, dardurch unzalbare geschlechter verarmet, entlichen verdorben und

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abgangen sein. Die nachkommen von Landow haben dem nammen Würtenberg weiter nit nachgetrachtet, den sie vermeg der alten verträg widerumb zu bekommen gehapt, sonder auch sie haben den graventitel fallen lasen, nachdem sie von dem schloß Landow und denen zugehörigen dörfern und

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güetern hinwegkommen, und haben hinfüro zu denen vom adel geheurat. Das burgstall Landow, so an der Tonow an ainem lustigen ort gelegen, ist zu einem mairhove gerathen und vil jar bei dem closter Hailigcreuztal, wie andere landowische güeter mehr, bliben. Bei unsern zeiten hat herr

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Hanns Jacob das burgstall von seiner basen von Riethaim, war ain eptissin zue Hailigcreuztal, kaufsweis wider erlangt, wiewol ime graf Carl von Zollern vil instantias thette, in darin zu verhündern. Aber er druckts hindurch, seitmals der eptissin und mertails im convent das gueter will ware.

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Seine vorfarn sein bei den hundert jaren oder lenger in groser armuet gesteckt, aber ain Besserer von Ravenspurg hat inen widerumb eingeholfen, die inen sovil guets zugebracht, das sie sich widerumb erholt und wol darvon gebesseret. Dergleichen hat herr Hanns Jacobs muetter, war

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eine von Riethaim, auch gethon. Die hat inen den schönen markt Wahl zu irem tail zugepracht. So haben sich herr Hanns von Landow und herr Jacob von Landow, baidt rütter, bei iren zeiten weit herfür gethon und im reich, auch bei dem haus Österreich sich ganz fürnem erzaigt. Denen

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ist herr Hanns Jacob von Landow, von dem wir in disem capitel meldung [1154] thuen, nachgefolgt. Als er zwelf jar alt gewesen, ist er in dienst paigeweis zu kaiser Maximiliano kommen, bei dem er vil jar zu hof gewesen, und hat nach absterben dieses kaisers dem haus Österreich biß in sein

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todt gedienet. Vil jar ist er des kaiser Maximilians fürschneider gewesen und hat sich in seim dienst also gehalten, das er ain besondere gnad erlangt. Das hat sich im Venediger krieg wol beschaint, do im der kaiser auch was bevelch angehengkt. In der schlacht bei Vincenz wider die

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Venediger hat er groß ehr eingelegt, das er ist zu ritter geschlagen worden. In selbiger schlacht sein obriste gewest fürst Ruedolf von Anhalt, herr Jörg von Fronsperg und sig-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_249.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)