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landt verstoßen, sich des nammen und landts verzeihen müssen. Gleichwol inen etliche güetere an der Tonow umb Hailigcreuztal und an der Alb eingeben worden, alda noch ain burgstall gelegen, haist Landow, darauf ire vordern

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gewonet und sich ein guete zeit graven von Landow[1] geschriben, als graven, die vom landt abgetailt oder verwisen. Ich hab mermals von herr Hanns Jacoben gehört, das im herr Jörg truchseß von Walpurg der elter vertrewlichen anzaigt, das noch alte thailungs- und verträgsbrief in der registratur zu

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Stutgarten verhanden, die meldung thuen, wann, warumb und welcher gestalt die grafen von Landow vom landt Würtemberg kommen, und namlich das die verzeihung des namens Würtemberg nit lenger, dann biß uf den vierten stammen weren soll und hernach mögen sich die nachkommen

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ires alten namens widerumb gebrauchen. Solche brief sein bei zeiten, als obbemelter herr Jörg, truchseß, stathalter in Würtemberg, noch verhanden gewesen, der sich auch mermals erpotten, ime, herr Hanns Jacoben, glauplich transsumpt und abgeschrift darvon zu geben. Aber diser

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tailbrief sampt andern den bösten und eltesten würtenbergischen briefen sein in der vecht, als herzog Ulrich von Würtemberg widerumb ins landt kommen, uf dem Asperg verbrent worden[2]. Das soll der alt canzler, Joseph Minsinger, gethonn und etliche vesser deren alten brief also verderbt haben,

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damit sie dem feindt nit in die handt würden. Villeucht hat man sie nit sicherlichen getrawen darvon zu pringen. Aber im seie, wie im welle, so ist es doch schad, das man also liederlichen umb die alten documenta kommen soll. Ich höre, als herzog Ulrich das landt ingenommen, hab er

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nichs merers clagt, als die alte brief. Die ersten graven von Landow, so zu Landow gewonet, haben sich über ainhundert jar nit grafen geschriben und sich mitler zeit zu einer herzogin von Mailandt, einer freiin von Pfullingen, einer frein vom Endt vermehlt. Man sagt auch, die patricii von

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Landow zu Venedig seien von disen graven abkommen. Demnach aber ich mich hierum zu Venedig erkundiget und befragt, kan solchs weder des wappen halb oder sonst mit dem wenigisten gründtlichen gemeldet werden. Aber die grafen von Landow sein vor vil jaren zu groser armuet


  1. Landow] s. Stälin, Wirtenbergische Geschichte II, 480 ff.
  2. verbrent worden] s. oben II, 501, 21 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_248.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)