Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Da mag all menigclich greifen zu,
Ee man terz, sext und mess thu.
Als dann zum essen sind berait
Das er mir genzlich geb die ler,
Dardurch mir kurzlich würd benennt
Desselben closters regiment,
Ußwendig ain junkfraw gar schon.
Der portner ließ sie einher gon.
Mit ir gingendt geklaidet gleich
Ob man geleutet hett zu mes.
Er sprach: »Gnad fraw, es ist nit lang,
Das man die sext hub an und sang;
Ich sprach: »Portner, geselle mein,
Sag an, wer mag die junkfraw sein,
Die so stolzlich ins münster tritt?
»Die ist auch ain conventual«,
Redet er. Das verwundert mich.
Ich antwurt im gar lecherlich
Die täglich da gond zu core;
Ich bitt, das du sagest ware,
So wie es sy umb diß geschicht.«
Achzehen man die gond all tagen
Zu cor, und auch die frawenbild.
Die red laß dir nit sein zu wild!
Es sy zu bett oder zu tisch.«
Ich sprach: »Nun sag mir rasch,
Dieweil sich zwai par parendt schlecht,
Wann herr und frawen schlaffendt fein,
So fürend sie sich mit der handt
Nit fer von des dormiters wand,
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_241.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)