Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Der was ganz berait und hat schen gras.
Damiten ufgebawen was,
Als mich beducht, ain closter schen.
Sehens zwar mich gar nit verdroß.
Es was vergraben vestenclich,
Geziert nach wunsch recht seuberlich,
Die fred und all dein trawer klain;
Und solltest nimer kommen haim,
So mustu das erfaren fort.
Ain schrift, wie alt das closter was,
Von gold gefloriert schone.
Die mainung gienge also davone:
Nach Cristi gepurt als man zallt
Tausend fünfhundert vorgestallt,
Und darzu mer vierzig und zwai,
Den portenring nam ich zu hand
Und macht damit ain groß geschel.
Der portner kam geloffen schnell;
Tur uf, ob du es mechtig bist!
Mein sin und herz genaigt ist,
Das ich den orden möcht verston,
Da sache ich an der porten hart
So gar ain lustig heuslin ston.
»Wer mag hieinn sein wonung hon?«
Darin ich täglich warten bin,
Die leut zu lassen auß und ein.«
Ich sprache zu ime: »Proficiat!«
Da brüeft ich, das er kundt latein;
Das mußt sein, nach gelegenhait
Zu geben iederman beschaid.
- ↑ Mai] bezeichnung der zeit, in welcher dies gedicht gemacht worden.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_239.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)