Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Ich sprach: »Herzliebster hort[1]!
Dess will ich euch verjehen:
Ich hab gar vil gesehen,
Von hessligkait lieb hat;
Laß mich dieselbig statt
Also bei euch verdreten,
Die fassnacht gehet herein,
So dörft ir wol ains butzen.«
Sie ward ain wenig schmutzen,
Nit halb, was du begerst.
Wann du zu Nürmberg werst[2],
So geb man dir die wal;
Wer vil näher hengt[4],
Der muß dester mer verlieren.
Du darfst mir nit hoffieren
Als ainest dein vatter[5] thet.«
Ach Gott von himel! solche red
Der mußt ich vil verschlinden.
»Ach, zarte fraw, sollt ich erwarmen
An ewer rainen brust,
Das wer meins herzen lust
Als Mathusalem was,
Der under ainer kuefen saß,
Es sollt dir nit gedeihen!«
Das zil ist vil zu weit,
Ich kan es nit erlangen.
Ich gib mich sonst gefangen
- ↑ hort] s. oben s. 217, 4 und anmerk. dazu.
- ↑ Wann du etc.] über diese sprichwörtliche redensart s. Album des Literarischen Vereins in Nürnberg für 1865, s. 76—80.
- ↑ schaff sengt] vgl. Eiselein a. a. o. s. 542.
- ↑ näher hengt] d. i. je näher einer die zügel dem rosse beim wettlauf hängen lässt, desto mehr verliert er, weil er desto mehr zurückbleibt.
- ↑ dein vatter] Gottfrid Wernhers vater, Johannes Wernher, litt in seinem alter mangel, weil er in die reichsacht verfallen und seiner besitzungen beraubt worden war.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_222.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)