Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Und setzt sich zu mir nider.
Do bekam ich erst mein herz wider,
Biß ich erholt dise wort
Wer euch her hett tragen
An disem morgen so früe?«
Sie sprach: »Gesell, es brecht mir müehe,
Spacieren sein gangen
Und hett doch groß verlangen,
Was in der stuben wer.
Uf heren[2] diser redt,
Wiewol ich unrecht het;
Dann wer zu losen ist genaigt,
Als sie nie erhert ward.
Iedoch möcht ichs nit losen,
Ich muß die thüer ufstoßen,
Ir hapt mich hart erschreckt
Und uß schweren danken erweckt,
[1137] Das teglich mich anfiecht;
Fürwar, ir müßt ain schwere buß
Von Gott darum empfahen.«
»Gesell, laß dirs nit verschmahen!
Ich merk in meinem sin,
Das ich dieselbig bin,
Die du alhie thust nennen.«
Gott soll mein nit pflegen,
Wo dem nit also sei!
Ich danz, sing oder schrei,
Das mir die nacht gedraumet hat:
»Secht zu, was große not
Man bei den leuten find!«
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_217.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)