Seite:De Zimmerische Chronik 4 212.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


vordern, den Megenzern, und irem herkommen erforschen wellen. Do het der von Ehingen doch nach langem geantwurt: »Ich waiß dir von deinem herkommen nichs sonders zu sagen, dann ich habs nit erlept. Das waiß ich aber

5

wol, das dein[1] eni einest meins vatters schreiber ist gewest«. Das war auch, wie das französisch sprüchwort laut, weger ungefragt und geschwigen, dann ein böse oder unverhoffte antwurt erlangen. Damit war der Megenzer dozumal bezalt und muest wol zufriden sein, wust hinnach, wie er sich mit

10

seinen fragen dessfahls halten solt. Es ist gleichwol seiner voreltern einer gewest, hat Aristoteles Megenzer gehaißen, der ist allem anzaigen nach ein verstendiger und vil geprauchter man gewest, den auch die vom adel der zeit umb sich wol haben leiden megen. Den jaren nach zu achten,

15

so ist er dieses Joachams ureni oder abereni gewest; hat grose güeter zu und umb Tübingen[2] überkommen, die hernach vertrent und in frembde hendt kommen, aber noch zu unsern zeiten des Stoteles güeter genennt werden. Ich find, das Conradt und Volz von Weitingen, gebrüeder, sein, des

20

Conrads, weib, war eine von Rechberg, genannt Margreth, im jar 1429 uf Walpurgi umb 4000 guldin verwissen haben umb ir ehesteur, widerlegung und morgengab, auch uf ir aigen stainhaus zu Rottenburg, bei der margkirchen[3] gelegen. Umb sollichs alles haben sie bemelter von Rechberg zu

25

unverschaidenlichen bürgen und geweren ingesetzt Wolfen von Bubenhofen, Berchtolden von Sachsenhaim, Hannsen von Iberg, Hannsen und Merklin von Holfingen, Gumpolten von Gültlingen, Albrechten Spätten, Hannsen von Ow zu Freundteck, Friderrichen von Enzberg den jüngern, Aristoteles

30

Megenzer und Jörgen von Neuneck. Solchs hab ich gar in ainem alten protocoll gefunden, ist ein wundergroß copulat, hat vor vil jaren ain statschreiber von Balingen, so darvor der ungerüebigen grafen von Zoller schreiber und secretari gewest, hünder im verlasen. Allem ansehen nach so [hat][4]

35

sich diser Aristoteles Megenzer der zeit bei oder under dem adel eingelasen, wie der Rochius Merz zu unsern tagen bei den vierteln der ritter[1122]schaft des Neckers und Schwarzwaldts. Aber bemelte Megenzer haben hernach ein »von« angenommen und sich Megenzer[5] von Veldorf geschriben.


  1. dein] hs. den.
  2. Tübingen] hs. Tügingen.
  3. margkirchen] d. i. kirche am markt.
  4. hat] ist wohl zu ergänzen.
  5. Megenzer] s. über sie Bocelin a. a. o. II, und Beschreibung des Oberamts Horb s. 180.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_212.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)