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graf Carl unlangs darnach zu oren, wardt, wie man vermaint, durch die zimbrischen diener einstails daselbst fürgebracht, als dann das zimbrisch geschlecht ain sollichs fatal, das es iederzeit und vil jar einher durch ungetrewe diener

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und underthonen bei den widerwertigen und feinden ist angeben und molestiert worden. Aber es wolt graf Gotfridt Wernher derselben reden nit gestendig sein, ließ es gegen Zollern verantwurten. Gleichwol kain zweifel, er hets geredt, aber Zollern kunt es nit beweisen; so dorft er auch

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den verretter nit angeben, der seinen aignen herrn het vermeret. Darumb must ers gleich bleiben lasen und ersaßen diese reden. Iedoch blib der unwill und die feindtschaft nichs destoweniger. Gleichwol das stocken immer fortgieng. Es war nit allain der graf von Zollern so heftig wider das

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stocken, sonder auch seine diener, die namen sich der sach schier mer an, dann der herr selbs. Dardurch wardt den newen angefengten flecken, die nunmer heftig hetten zugenommen, von den Zollrischen ain zunamen gegeben, nemlich »die newen inslen«, zugleich wie der Pettrus Martir[1] schreibt

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von Columbo und Vesputio, so die newen inslen und Americam haben erfunden. Mit solchem hochem und prachtlichem nammen warden dise drei flecken in gespöts weis begabt und mertails von den Zollrischen mit sollichem nammen benennet. Solchs het der Joachim Megenzer, den graf Carl

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von knabenweis erzogen, ufbracht und damit ein sondern hofdank domals bei seinem herren erlangt. Es waren aber der zeit etliche alte spaikatzen, sonderlich aber so maister und gesellen, wie man sprücht, zusammen kommen, die vermainten, bemelter Megenzer dörfte, da er an sich selbs

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gedechte und sich elter sachen erinnerte, solchs gespais gar nicht, dann alle seine und seiner geprüeder güeter und erbschaften mögten sovil nit, als dise newe inslen oder dörfer und weiler, bei einem weiten järlichen ertragen; darum mögt er damit gemach thuen. Es kam auch dozumal für,

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das er, Joachim Megenzer, kurzlich darvor mit seinem herren bei graf Josen Niclasen von Zollern uf eim jagen gewest. Do het er zum schlaftrunk mit Hannsen von Ehingen zu Bieringen seines geschlechts halb vil erweisen und von seinen


  1. Pettrus Martir] Anglerius; s. Jöcher a. a. o. III, 244; es ist dessen schrift: »De orbe nove decades« gemeint, worüber zu vergleichen Graesse, Trésor de livres rares I, 129 ff.; Heidenheimer, Petrus Martyr Anglerius. (1881) s. 41 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_211.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)