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wis het es zur gerechten handt hinab ain waldt, das Guetenstainer Hardt genannt, war ein rechte wilde und den mehrertail alt und abstehendt holz. Solchs gab er etlichen mairn und söldnern insonderhait außzureuten, und die satzten sich

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dahin. Gleichwol sie sich tailten, wie man noch sicht, und in zwen underschidlich flecken sich niderliesen. Das merer wurt Hardt oder Meuliskreut vom ersten anfenger genannt, das weniger im Kriesenloch oder zum Stuber, und ist ungleublich, wie heftig diese flecken in kurzen jaren ufgangen

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mit inwonnern und heusern, wie das noch heutigs tags der augenschein gibt. Solch ußstocken der weldt, nachdem es etliche hundert und deren nit wenig jaucharten antraf, wie es dann alles im bezirk des engen Krais gelegen, wolt graff Carl von Zollern nit guet haißen, wiewol er des orts weder

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am aigenthumb, noch an holz, oder an der waid ansprach oder interesse, sonder allain war es im umb seine jagen und das wilpret zu thuen. Das kont, demnach die weldt so gar abgetriben und zu mentschlicher wonung waren gericht, sein enthalt der enden nit mer haben; da auch die

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früchten in feldern, kunt er ganz beschwerlich richten und jagen. Dieweil nun dem grafen damit an seinem lust, den er von jugendt uf ganz unmeßig gebraucht und im das waidwerk und wilpret neher, dann seine aigne gescheft, hat lassen angelegen sein, abgieng, und sich graf Götfridt

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Wernher dess nit irren ließ, sonder mit ufrichtung der dörfer immer fortschritt, do gab es ein grosen unwillen. Mocht auch sein, das graf Gotfridt Wernher bei graf Carln in einem verdacht, als ob er nach absterben der grafen von Werdenberg sich mehr uf graf Friderrichs von Fürstenbergs parthei

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genaigt, dann uf die sein; item, wie er zollrischer formünder gewest, als solt er was ungetrewlich gehandlt und im, graf Carln, und seinen brüedern etliche gerechtigkaiten und schulden haben hingeben oder verwarloset, welches doch alles, neben dem das ichs nie glauben kinden, so hats sichs

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auch mit dem wenigisten nit erfunden, darum auch graf Carl dessen hernach geschwigen und sein kain wort wellen haben. Nichs destoweniger ist zu achten, das der unwill zu baiden tailn stecken bliben. [1121] Denselbigen hat das darauf ervolgt ußstocken bei Zollern erst recht gemert. Es

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solt auch graf Gottfridt Wernher des usstockens halber uf ein zeit geredt haben, er welte dem grafen von Zollern den engen Krais noch weit genug machen. Solche reden kamen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_210.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)