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eim zank, insonderhait aber, da die ain oder baide partheien darzu genaigt und ein willen darzu haben. Zum dritten so hat weilunt der hochloblich kaiser Maximilian ein vertrag zwischen den grafen von Werdenberg, als inhabern

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Sigmaringen, und dann der herrschaft Mösskirch ufgericht, darvon auch hievornen in diser historia meldung beschehen, und verhofft, damit ein ewigen und beharrlichen friden zwischen inen geschafft haben. So befindt sich aber, das der selb so tunkel und unlauter an etlichen orten, das an stat der

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rhue und ainigkait bemelter kaiser ursach und anlaitung geben zu denen missverstenden, die hernach gevolgt sein. Der fürnembsten ursachen aber, darum die spenn zwischen graf Carln von Zollern, als inhabern Sigmaringen, und dann graf Gottfriden Wernhern von Zimbern von wegen der herrschaft

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Mösskirch sich also gehaufet und in ein so grose weiterung geraicht, sein fürnemlichen drei gewest. Erstlich, nachdem bei unsern zeiten das volk in Schwaben, als auch gar nach in allen landen, sich heftig gemert und zugenommen, dardurch dann die landtsart mer, dann in mentschen gedechtnus,

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ufgethonn und schier kain winkel, auch in den rewhesten welden und höchsten gepirgen, unaußgereut und unbewonet bliben, da hat grave Gottfridt Wernher seine gehülz und weldt, die er dann sonst zu keinem bessern oder nutzlichern geprauch richten kundt, gleichfals anschicken wellen,

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sonderlich dieweil die sein aigenthumb, grundt und boden waren, sampt holz und feldt, auch aller waidt. Dieweil dann selbiger zeiten, als namlich im abgang der grafen von Werdenberg, das Algew mit vile des volks gar übersetzt und sich in irer heimet nit wusten weiter zu betragen oder zu

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erneren, da kamen sie haufenweis herab in unser landtsart, begerten inen stockvelder ußzumessen und darvon gewonnliche zins und landtgarben zu raichen. Also ließ inen graf Gottfridt Wernher zu Ingelswis, alda ein kirch und nur ain würtshaus dozumal stande, felder ußmesen, gab inen holz

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zum bawen, neben anderer befürderung. Also fiengen dieselbigen an zu reuten und zu stocken, die alten felder und wisen widerumb, nachdem es dann vor vil jaren auch war ain dorf gewesen, ufzethuen, das es begonde eim dorf gleich sehen. Wie sonst die walfart alda ufkommen, das ist lengest

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hievor[1] in diser historia vermeldet worden. Neben dem Ingels-


  1. hievor] s. oben II, 439, I ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_209.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)