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wolverschuldens halber geen Costanz oder bischof Cristoffen geen Mörspurg haben geschickt, aber er wardt von eim ganzen capitel und gemainer priesterschaft aberbetten. Also wie der pfaff ledig gelasen, do macht er sich kurz darvon

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und soll noch wider kommen. Der graff protestiert sich gegen der priesterschaft, das er hiemit dem bischof in sein jurisdiction und gaistliche obrighait kein eingrif welte gethon haben, dann er kein priester het gefangen, welches er kantlich, ime nit gepürte, sonder ain wescherin, und was er

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hierin handlet, welt er nicht wie ein graf des reichs, sonder gehandlet haben, als ob er des pischofs ordinari diener und stathalter were gewesen. Hiemit ließ man den bueben hinhawen. Grave Conradt von Tübingen hat biß anhere die gewonhait gehalten, so er ain priester uf 24 stunden

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gefangen, last er ine ledig, iedoch kompt er nit weit vom haus Liechtenegk, so last er ine dann wider fahen und aber so lang gefengclichen enthalten, damit er nit wider die canones handle. In iezbemeltem 1555 jar, uf den sampstag aller seelen

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tag, wardt der 2 tag Novembris, zwischen 2 und 3 uhren nach mitemtag, ward geboren frölin Maria, wardt das achtendt kind an der zall, und geschach zu Mösskirch. Die gefetterig waren grave Josen Niclasen von Zollern gemahl und maister Hanns Ross, pfarrher zu Mösskirch. Dem hett kurzlich

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darvor graf Froben die pfarr zu Mösskirch verlihen. In disem jar wolt graf Frobin das schloß Falkenstain an der Tonow seim schwager, grave Josen Niclasen von Zollern, zu kaufen geben, gleichwol ohne einiche zugehördte, dann allain den perg und das ein vischwaser, und das het die ursach. Grave

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Jos, so er den hochenbergischen forst ufm Hart bejagen wolt, het er kein schloß oder behausung, do er sein ufenthalt, und wer im Falkenstain erwinscht darzu gewesen; hets auch lang gern gehapt, und da man graf Gottfriden Wernhern gefolgt, wers im vor vil jaren worden. Derselbig riet

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zum verkaufen, nit der ursach, das er das von seins geschlechts wolfart wegen thette, sonder allain damit das schloß Wildenstain, das er seines erachtens für allen unfahl erbawen, nach seinem todt in hochen ehren und bawlichem wesen würd gehalten. Das wardt die hauptursach, wiewol

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er sich dessen nit merken ließ oder dergleichen thette, und darumb het ers vorhin seim brueder, graf Johann Wernher, und darnach seim vetter, graf Frobin, so vilfältigclichen ge-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_205.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)