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wiewol im sein vatter, weilunt künig Franciscus, etliche millionen golts an barem gelt, wie man sagt, verlasen, iedoch hat er über alles verschwenden eins so übergrosen schatzes weiter darüber ein solchen schuldenlast verlasen, das es

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ungleuplich, was masen hiedurch sein künigreich geschwecht und die kaufleut in Italia und teutschen landen in den stich gesetzt und vernachtailt. Das wurt mit iren viler eusersten und billichem verderben bezeugt. Also ist es grave Josen auch gangen, ist ime nit mer, dann ein zins darvon worden,

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das überig hauptguet und zins ist so lang besteckt, das vil vermaint, es würde ad grecas calendas bezalt werden. Die schuld ist uf sein vettern, graf Carln von Zollern, kommen, und misslich, das es im alles wider werde; dann wer will keglich fordern, insonderhait so das de facto und ohne

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weitere erörterung rechtens confiscirt, auch der hochen obrigkait verfallen were, zu dem ohne ein sondere infamia nit wol beschehen mögte? Die ander anforderung, so an graf Frobin beschach, das war von seinen baiden brüedern; dann wiewol sie umb

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alle erbschaften und ligende güetere vertragen, so hetten sie doch inen die varende hab zue irem thail vorbehalten, darumb was der stritt. So vermaint aber graf Frobin, seitmals er vom alten herrn selligen ein grose suma schulden ererbt, dann er an verbrieften schulden und darvon an jerlichen

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zinsen 2700 gulden ungefärlich, macht zu hauptguet 54000 gulden, verlasen, so dann an unverbrieften schulden bei 8000 guldin, seine brüeder, als die mit grosen gaistlichen güetern und prebenden nach allem vortheil versehen, sollten sich benüegen lasen und von irer forderung absteen, damit die

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farnus nit mieste gethailt werden. Allen unfriden oder unwillen machten die pferdt, die der alt herr verlassen het, welche gleichwol etwas ansehenlichs bei ainandern waren. Die wolt der domdechant kurzum zu seinem thail und darauß die wal haben. Schickt hierauf ain raisigen knecht geen

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Mösskirch, der solt sie ime bringen. Wie mausig sich der [1114] selbig gemacht und von seins herren wegen imperios erzaigt, da wer vil von zu sagen, dardurch graf Froben verursacht und dem knecht die wal seins gefallens nit gestatten wolt; vermaint auch, unbillich sein, ein solche hab von

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pferden ohne ursach zu trennen, und sein brueder bedörft auch deren nit so notlich, dann sein jünger brueder, graf Götfridt Christof, het kain sondere nachfrag nach den pferden. Gleich-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_196.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)