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wir graf Gottfridt Wernhers sachen und handlungen beschlossen haben.

In disem capitel werden vermeldt allerhand ansprachen, die graf Frobenio von Zimbern nach seines vettern
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absterben begegnet, auch wie frölin Leonora und frölin Maria geboren worden.

Noch des tags, wie graf Gottfridt Wernher mit todt abgangen, do ließ Froben Christof die von Mösskirch der erbhuldigung halb ansprechen, und wardt noch dieselbig

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nacht zu allen tailn sovil underhandlet, das die erbhuldigung bewilliget, darauf gleich des andern tags dieselbig mit guetem willen eins raths und einer gemaindte beschehen, und das vorhin kainem des zimbrischen geschlechts begegnet, so ist die in dem innern schloßhof erstatet worden. In den

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nachvolgenden tagen wardt gleichsfals die pflicht von den underthonen uf dem landt auch genommen. Die ursach aber, darumb der graf mit der huldigung also geilet, ist die gewest, da er sollichs biß nach dem dreißigesten solt verzogen haben, megte hiezwischen ein solicher schwal darein kommen

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sein, das sich die missgünstigen eingemischt hetten, von denen die von Mösskirch, auch die landtschaft verwisen, ohne sonderbare vorbehelt nit würden geschworen haben. Das ward hiedurch alles underkommen. Ich kan auch hiebei nit verhalten, das die underthonnen an allen orten die huldigung mit

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willen haben erstattet, ußerhalb zu Geggingen. Die machten allerhandt ußzüg und wolten vil ußdingen, gleichwol inen desshalben kain schuld war zuzumesen, dann sie warden also von irem würt, hieß Hanns Reuter, angewisen und verwisen; den liesen sie sich verfieren. Aber sie muesten

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dennost schweren, und ward inen sollich difficultiern nit imputirt, sonder der würt, dem ein solliches die herrschaft nit vertrawt, der hat seiner ungehorsame hernach, wie billich, und seiner grosen untrew in vil weg entgelten. Sein vatter, genannt Caspar Reuter, ist ein lediger Spet gewest, also

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regt sich die bastardart, die kan sich selten verbergen. Nichs desto[1113]weniger ließ graf Froben das absterben seins vetterns den herrn cammerrichter geen Speir, auch baide seine gebrüeder unverzügenlich wissen. Die warden uf ein geraumpten dreißigesten geen Mösskirch beschriben, darbei


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_194.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)