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man der eltern zimbrischen sachen kain bericht haben. Als er vor vierzig jaren mit seinen brüedern getailt, ist ime über 115 gulden järlicher leibgeding, so dann 285 gulden järlicher zins nit ufgerechnet worden, zue seinem tail zu bezalen.

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Solche zins haben sich bei seinen lebzeiten also gemeret, da er gestorben, haben seine erben vierundfünfzigtausendt guldin hauptguets zu verzinsen gefunden. Anno 1542 waren seine järliche zins 1800 gulden. Von derselbigen zeit an biß zu seinem absterben ward in solchen zwelf jaren über

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die achzehen tausendt guldin hauptguets ohne alle not ufgenommen und verthon, ein schöner vorrath zum verderben! An barem gelt verließ er etwas zu eim 1000 gulden, dargegen aber bei 8000 gulden laufenden schulden, und hielt doch nit übel haus darbei oder das er ein solchen unnutzen

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grosen costen het, dann er hielt solchs alles ringer, über die gepüre. So het er auch von seinen freunden und nachpurn kein überfahl oder zureitens, wie sonst gebreuchlich, dann menigclich sein sinn zu wissendt, darumb wardt sein verschont. So wardt auch nichs verwarloset. Noch war kein

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glück da und gieng als mit dopletem costen und arbait zu. Es gieng von anno 1542 kain jar hin, es wardt weit mer, dann umb ein tausendt guldin hünder sich gehauset. Was überig von järlichem einkommen der hailigen güeter, das wardt alles verthon, kam darvon, das niemandts wust,

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wohin. Damit muesten und warden derselbigen zinsbrief ab der herrschaft järlichen geendert und gemeret, und damit die zins nun genug hinuf stiegen, do gab er S. Martin zu Mösskirch, auch dem spital daselbs zinsbrief, darin er sich ein hundert guldin weiter järlichen zu verzinsen verschrib,

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dann er het hauptguets eingenommen. Als auch seine eltesten zins am hauptguet goldt waren und mit kleinen sumen abzulesen, do vergunt er den nechstgesessnen edelleuten, das sie sollich zins an sich lösten, und da er vorhin mit 500 oder 1000 guldin het kinden ablesen, do mueß es iezo mit fünf

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oder sechs tausendt guldin beschehen. Zudem wardt das hauptguet an golt zu münz verwendt; das traf auch ein schöne somma, die hernach hat müesen verzinset werden. Darumb kain hauptguet, noch ainiger pfening nie ist eingenommen worden. Er het auch noch weiter etlich tausendt

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guldin vom hailigengelt ufgenommen, da im sollichs durch ander geschwinde mittel seins vettern nit were abgestrickt worden. Der bracht die vogtei über die hailigen güeter an


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_190.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)