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vernunft abname, das er ohne alle ordnung bettet, dann im anfang, dann im ende, biß im letstlichen die rede gar gelage. Also wie er die zeit seines lebens umb ein selligs ende gebetten, auch das er ohne anfechtung stürbe, das

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beschach, dann er verschide, als ob er entschlaffen, geschaff des morgens umb fünf uhren, den 2 tag des monats Aprillis im obberüerten 1554 jar (der allmechtig seie im und allen cristgleubigen seelen gnedig und barmherzig!), als er sibenzig jar alt war und etlich monat ungefärlich, dann er uf Hilari

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anno 1484 zu Mösskirch war geporn worden. Er wardt noch desselbigen tags gegen abent umb die drei uhren zu grab getragen; beschach von iren sechsen des raths. In belaiteten sein vetter, auch [1101] das frawenzimer, sampt dem jungen herren und den frölin, auch einer ganzen

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burgerschaft. Er wardt nit in die zimbrischen begrebtnus gelegt, sonder von wegen der enge des orts überzwerks hünder dem fronaltar, neben seiner fraw muetter selligen, geradt vor seinem epitaphio, von dem hioben meldung beschehen, begraben. Das het er an sein vetter wenig tag vor seinem

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absterben also begert. Das wardt im gehalten, wiewol die priester und ander darwider redten, mit vermelden, es were ungebreuchlich, auch möchte es über vil zeiten nit für ein christenliche begrebt geachtet werden. Das opfer, sibendt und dreißigest ist im nach cristenlicher, alter ordnung

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gehalten worden. Die sein von allen vernachpurten prelatten, grafen, herren und stetten durch ire verordnete gesandten, auch denen vom adel statlichen besucht worden. Under allem dem, so er vor seinem ende begert, ist nichs verendert, dann allain, es war sein mainung, so er abstürbe,

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solten kaine convivia oder banketen, wie dann in funere virorum illustrium gebreuchlichen, gehalten werden, insonderhait damit sich weder priester oder andere seins absterbens von wegen des az erfrewen mögten. Aber dieweil es ein sollichs alts herkommen, do hett es ohne sondere nachrede

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und verwiß bei den vernachpurten und bekannten nit künden underlasen werden. Es warden die priester und gesandten, sonderlichen uf dem[1] dreißigest, wol gehalten. Als sie abschiden, fiengen iren ains tails unfer von der vorstatt ein lerman an im feldt. In sollichem trippel wardt ein

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laubenbergischer pfaff, welcher sich ein Hercules bedaucht,


  1. dem] hs. der.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_170.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)