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der pfalzgraf mit allen gnaden abgeschaiden und hingeraist, gleichwol mit grösten geferden und aller unsicherhait der Franzosen halb widerumb haimkommen. Dise historia erzelt domals graf Haug von Montfort und vermaint ie, sein

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vetter von Zimbern hett dozumal weislicher gehandlet, das er gleich gedankt, dann der pfalzgraf. Darbei blib es dozumal. Aber dise histori hab ich hernach in der Landtschaden von Stainach cronica oder geschlechtbuch gefunden, gleichs inhalts, wie oblaut, und der schreibt auch, das dem

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pfalzgraven hernach sein lebenlang die pension der zehen tausendt ducaten zu den baiden Frankfurter messen geraicht sei worden, item das im etlich seiner lehenleut und pferdt entgegen zogen und in wider gen Haidelberg haben belaitet. Und nachdem pfalzgraven Ludwigen sein gemahl, die künigin

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von Engellandt, mit todt abgangen und kain erben von ir bekommen, do hat er ain fürstin von Saphai, Mechtildin, genommen, des prinzen Ludovici[1] dochter; die hat im pfalzgraven Ludwigen geborn, der ein vatter ist gewest des frommen churfürsten, pfalzgraven Philipsen.

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Das ich aber widerumb ad propositum kom, wie graf Götfridt Wernher von Zimbern, als oblaut, die schlüssel seinem vettern sampt aller übergab zugestellt, do wardt er von den umbstendern, wie gepreuchlichen, getröstet. Aber es blib darbei und entschlueg sich der graf hinfüro aller sachen.

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Nach solchem allem bevalch er iederman abzutretten und beüchtet, also das billich zu verwundern, wie er ußbeuchtet, kammen ime gehlingen alle seine creften in die lam seiten, in masen er ohne alle hilf wol wider geen, den lamen arm und handt seins gefallens brauchen konte. Gleichwol

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befande er sich sonst nit allerdings wol, aber dieselbig nacht schlief er zimlich. Des andern tags schickt er den Jacob Maienbron geen Überlingen zu doctor Jörgen Hanen, zu welchem medico er ein sonders vertrawen het. Derselbig lag der zeit auch heftig krank, het das podagra. Als nun

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Jacob Maienbron mit dem waser und anderm notturftigem bericht abgefertiget, begab sich user unfahl, das im uf dem weg das harnglass zerbrach. Also keret er mit großer angst und forcht wider zu ruck und sagt die warhait, wie es mit dem wasser ergangen were. Das nam zu großem gefallen

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der graf an, bot im die handt, sprechendt, dieweil er so


  1. Ludovici] unrichtig, der vater der Mechtilde hieß Amadeus.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_165.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)