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befrembdt sich der alt herr, also sprach herr Hanns Jacob, wie er ainest mit den Venedigern vil het zu handlen gehapt, und aber, wie cöstlich sie sonst in iren claidungen gewesen, so hetten sie doch ire marderne schauben und

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zobel am ruggen mertails mit schafffelen gefietert. Also were es auch mit dem schloß; welcher davornen darzu oder hinein gieng, do hett es ein groß ansehen, so baldt man aber hinein keme, so were nichs weiters verhanden, sonder man sehe darauß, wie durch ein spinnenwepp. Das scomma

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muest der alt herr verguet haben. Und für war, wie graf Göttfridt Wernher selbs, auch menigclich, so den baw gesehen hat, gemuetmaßet, das gebew werde nit bestendig sein, das ist beschehen; dann in dem jar, als er mit todt abgangen, do haben die alten und die newen mauren von

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einandern gerissen und gespalten, das an manichem ort und sonderlich im thurn gegem wasser einer ain handt in die spelt het legen künden und daz nichs gewissers, dann unversehenlich einfallen, heuser am graben umbstoßen und vil schaden thon het megen. Daran doch der alt herr selbs

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schuldig war; dann der thurn, sovil das new gemeur betraffe, mertails in größter winterskelte war ufgemaurt worden, dann er het die manier, wann er ain baw berathschlagt und beschloß, so muest er fortgahn, die zeit und das wetter were gleich guet, oder böss. Darauß volgt, das die maurer

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nach Martini in aller kelte werken muesten, das der zeug inen manichmal an der kellen gefrur; noch musten sie mauren, dann er sahe inen zu, und warden dannocht nach fortail erbutzet darzu. Wie nun solch gefroren maurwerk hernach gerathen, das hat sich wol beschaint.

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Wie grave Gottfrid Wernher uf ein groß alter kommen, zu Mösskirch gestorben, iedoch zuvor sein vetter, grave Froben Christoffen, zue eim erben ernempt.

Was angst und sorg graf Gottfridt Wernher im fürstenkrieg zu Wildenstain erlitten, ist hieoben gemelt. Als nun

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derselbig krieg gegen dem winter gestillt und kaiser Carle vor Metz zoge, wolt sich grave Götfridt Wernher von seim gotzdienst zu Mösskirch weiter nit eusern, sonder begab sich mit aller haushaltung wider geen Mösskirch; beschach an s. Catharinen abent im jar 1552. Als er zu Wildenstain


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_152.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)