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sie die herrschaft Mösskirch ingehapt, ein steine haus zum halbentail ob der kuchen dreier gemach hoch und ein vierecketen thurn daran ufgefüert, aber nit ußgemacht, war allain gedeckt und sonst weder fenster oder ainich eingebew

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darin. Dasselbig halb staine haus namme graf Gotfridt zu eim vorteil und tailt es uß in etliche gemach und officia; daran satzt er ain schnecken, von Roschacher stainen gehawen. Dieweil er aber die weite im hoff umb dri schuch, das der schnecken wer größer worden, nit verlieren wolte,

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do ließ er die herrlichen langen trit ieden umb zwen werkschuch abschlagen. Damit wardt der schneck verderbt und so eng, das einer dem andern nit wol entweichen kan. Es begab sich sonst noch ein unfal in solchem baw; dann als der alt herr ein lange schidmaur durch das ganz haus der

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lenge nach in der mitte angesehen, so stuben und cammern von ainandern absondern solt, kam graf Christof von Lupfen ohne geferdt geen Mösskirch, als er uf ein tag geen Augspurg verreiten must, und war bei dem alten herrn [1090] übernacht. Wie dann gebreuchlich, das manicher die gepew

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gern sicht, also fürt in der alt herr im newen baw umbherr. Da[1] sprücht graf Christof, in befrembde, das er ein solliche dicke schidmaur durch das haus hab ufgefürt, dann er verliere etliche schuch in der weite, und so er ein hilzene riglwandt mechte, het er bei dreien werkschuchen bevor, das

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die gemach weiter würden. Also fast der alt herr dise ratschlag in sein or, und so gleich graf Christof hinweg, ließ er die schidtmaur, daran man etliche tag und über das halbteil ufgemauret, hinwegbrechen und wolte ein riglwandt der enden haben. Nun war aber dem zimmerman Jörg

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Mauchen alles zimmerwerk verdingt; der het schon angeschlagen und alles holz nach der ersten visierung und abredt abgeschnitten und verwerkt, also das die tröm im mitlen zimmer aller zu kurz waren. Dess beclagt sich der zimmerman, aber es war beschehen und mogt nit mer

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geendert werden. Iedoch kamen die werkleut zusammen, do wardt nach langem rathschlagen beschlossen, das dem verderpten und kurzen gebelk mit durch- und underzügen solt geholfen werden. Das beschahe. Wie aber das ein wirigen

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und bestendigen baw geben künde, das gibt ein anzaigung das zittern und zotzgen im ganzen haus.


  1. Da] hs. Das.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_149.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)