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der, jagten daselbs; hernach aßen und dranken sie am wesserlin bei einem brunen daselbs und lebten gleich wol darbei. Zaig ich allain darumb an, das man einest gar schlecht gewesen und kains prachts sonderlichen geachtet,

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wie man laider iezundt pfligt. Allernechst[1] bei disem schlössle Veherbach, darauf der von Emershoffen gewonet, do ligt das dorf Pfalzgravenweiler, in welchem der alt pfalzgrave von Tübingen gesessen, dem die geschicht mit [1089] maister Eppen begegnet. Man sicht noch heutigs tags das

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burgstall und die greben, die darumb sein gangen, wiewol das gemeur aller zerfallen, und sollen des obgehörten von Emershoffen voreltern der pfalenzgrafen von Tübingen lehenleut und diener gewesen sein. Bemelte pfalzgraven[2] haben noch bei vierthalbhundert jaren grose jagen ufm Schwarzwaldt gehapt,

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under denen einer, pfalzgraf Ruedolf, das schloß Künigswart zu einem jaghaus erbawen, und zu einer gedechtnus hat er in dasselbig gegen Schwarzenberg mit lateinischen worten in ain stain hawen lassen: »Domum istam fecit Rudolfus palentinus comes de Tüwingen anno incarnationis

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domini 1209 ob memoriam sui.«  Gegen Roth hat er lassen in ain stain hawen: »Rudolfus palentinus comes de Tüwingen fecit porticum hunc anno incarnationis[3] Christi 1209 in memoriam sui.« Innerhalb aber in dem schloß hat er dise wort inhawen lasen: »Rudolfus p. c. de Tüwingen domum

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istam procuravit fieri anno incarnationis Christi 1209, ut omnes hic venaturi sui sint memores et salutem animae imprecentur.« Das ich aber[4] wider uf unsern Besenfelder kom, der die alten sachen so fleißig und mit allen notwendigen

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umbstenden beschriben, so ist zu wissen, das solch buch bei seinen nachkommen ein guete zeit hernach zu Horb bliben, und wiewol es noch heutigs tags ein gar groß, dicks buch und aller volgeschriben, so ist doch wol zu sehen, das man sein hievor nit vil geachtet, aller verpleteret und vil darauß

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verloren ist worden, wie dann bei den unverstendigen solche herliche monumenta laider gering geschetzt werden, das schad ist, das solch werk also imperfect verstrewet ist worden. Die fragmenta darvon sein bei unsern zeiten seiner


  1. Allernechst] bis gewesen sein [z. 13] abgedruckt durch Uhland a. a. o. s. 5.
  2. Bemelte pfalzgraven] bis imprecentur [z. 27] abgedruckt a. a. o. s. 14—15.
  3. incarnationis] hs. incarnatus.
  4. Das ich aber] bis unverstandt [s. 146, z. 6] abgedruckt a. a. o. s. 5, anm. 8.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_145.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)