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da prachten die zwen hundt ein mechtigen haupthirß, der nit von disen landen was, uf die füeß. Der hirß nam die flucht geen Horb der stat und ab für ein waldt, haist der Weithow, und füro Tübingen zu, daneben ab für Gemündt,

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Elwangen, Dinkelspühel, Nürmberg und durch den Behemerwaldt biß geen Prag in einen waldt, darbei gelegen. Der graf und sein jegermaister Epp mit iren hunden Willen und Wallen zugen alles hinnach alle tag, biß das sie die nacht begriff, und allzeit morgens früe wider uf. Zugen also

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hernach biß geen Prag. Sie kamen an die burg, darin domals ein künig von Behaim mit seinem hofgesündt. Wie aber der graf, auch sein jeger und die hundt an die porten kamen, da was es beschlossen. Es waren aber die zwai jaghündlin Will und Wall so wol lauts, das sich menigclich darab

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verwundert. Diese ding waren dem künig gleich fürbracht; der hieß sie einlasen. Do zog der graf mit seinem jeger und denen hündlin biß in des künigs saal; darin hiengen ob den tausenden hürßgehürn. Wie aber die baid hündlin under das gehürn kamen des hürß, den sie also gejagt

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heten, da sahen sie übersich uf und waren abermals so wol laut, das der künig und alles hofgesündt ein groß wunder darab nam. Man thette user des künigs befelch die gehürn einstails, die des nechsten gefangen waren, herab und legt die für beede jäghündle, welche, als sie über das recht

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gehürn kammen, da fielen sie darein, zu gleicher weis als die hundt thuen, die ein hürß bestettigen. Darauf sagt des künigs jeger, das derselbig hirß erst bei einem tag darvor wer gefangen worden, darbei man auch wol erkennen kont, das es der hirß war, der des ersten an dem Weilerwaldt bei

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Feherbach, wie obgemelt, uf die bain war gebracht worden. Darauf wardt den künig von Behem gröslichen verwundern, wie es umb dise sach ain gestalt hette. Also erzält der graff dem künig den anfang biß ans ende, erstlich wie im sein jegermaister, maister Epp, das klain mendlin, sampt

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seinen zwaien jaghündlin uf dem holz weren uf in gestoßen, auch wie im hernach allemal uf dem jagen gelungen und nie leer oder ungefangen were heim kommen; mer, wie er disen hirß am Weilerwaldt des ersten het antroffen, dem weren sie darnach alle tag biß daher nachgezogen. Da nun

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der künig solche abenteur vernamme und hörte des grafen nammen, da kante er ine wol und fandt seinen nammen geschriben in etlichen brieven, darauß aigentlichen abzu-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_142.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)