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bardei und warden kriegsleut. Da sein sie bliben. Sollt billich eim ieden ein warnung sein, fürzusehen und mit eim unnetigen costen sich nit zu überladen. Aber die alt stat Lantskron oder Lantsort[1] ist anno domini 1112 den 3ten

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Januarii von einem erdbidem und eim unversehenlichen geweser dermasen verwüest worden und zerfallen, das es vil jar hernach ein ödes, zergengts wesen, biß anno domini 1271 graf Albrecht von Hochenberg, dessen gemahl ein grefin von Öttingen, genannt Ursula, das Carmelitencloster alda

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gestift, die iezig stat Rotenburg an das ort, wie die iezmals gelegen, erbawen hat. Die erdenmendle aber haben vor jaren uf der seiten des Neckers, wie das iezig Rotenburg gelegen, gewonet; dann so man von der iezigen stat gegen dem Weckental, ist ein capellen in unser lieben Frawen ehr

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gebawen, dahin vor jaren ain grose walfart gewesen und vil wunderzaichen alda beschehen seind, hinauß get, findt man nit sonders tief in der erden ein wunderbarlichs gebew. Namlich so ist es ein gang, wie ein porticus oder ain creuzgang, der sich in die lenge erstreckt. Der ist uf der

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einen seiten mit ziegelstainen zugemauret, uf der andern seiten ist er mit kleinen staininen seulen gebawen gewesen, offen und oben gewelbet, inwendig allerdings hol, zwaier gemainer werkschuch weit und vier hoch. Das paviment des porticus soll mit gelesten stainen ufs zierlichist gemacht

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sein; auch waist man weder den anfang oder das ende solchs porticus, noch wo er hingang, dann kain zweifel, das er von mentschenhänden nit gemacht worden, vil weniger, das er zu mentschlichen geprauch solte dienstlichen sein. Bei mansgedenken haben die grafen von Ober-Eisenburg

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ein erdenmendle bei oder in irem schloß zu Büdingen gehapt. Dasselbig hat mertails nachts, so der pfister im schloß, der ain fromer, andechtiger man gewesen, bachen, in die bachstuben gewandlet; da hat es dem pfister getrewlichen geholfen. Seitmals aber den graven verwundert, wie der

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pfister ein solliche arbait mit sovil müesiggangs allain verbringen müge und in desshalben befragt, do hat ine der pfister alle sachen bericht, namlich wie gar nahe alle nacht, so er mit dem taig und dem bachoffen zu schaffen, so kum ein kleins, bartets mendle, ungefärlichen einer elen lang, das

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stünd in taig und knet den, macht nachgends das brot dar-


  1. Lantskron oder Lantsort] über diese sage s. Beschreibung des Oberamts Rottenburg s. 145, und Haßler, Chronik der Stadt Rottenburg s. 2 ff..
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_134.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)