Seite:De Zimmerische Chronik 4 133.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Zimbern gehapt, die sich manichmal sehen lasen, zu den paursleuten kommen und mit inen geredt haben. An der halden ob dem Scheurbron, neben dem schloß, haben sie vil wonung im berg gehabt, insonderhait umb den bronnen

5

an derselbigen seiten des bergs, so noch uf den heutigen tag genannt wurt »des erdenmendlis bronnen«. Der nam ist bliben, aber die erdenmendlin seind verschwunden, gleichwol under dem gemainen man noch verhanden, die von iren eltern hievon gehört haben. Also auch ist gewisslichen war,

10

das die erdenmendle vor jaren vil wonung und wandels umb das iezig Rotenburg am Necker gehapt, dann die alt stat Rotenburg ist an diesem ort des Neckers nit gestanden, wie iezomal, sonder uf der andern seiten, wie solchs das alt burgstall und dann das alt gemeur ob Ehingen noch heutigs

15

tags bezeugt. Es schreibt der Besenfelder, das Rotenburg vor jaren Lantsort hab gehaißen und sei domals die stat bei Solchen gestanden zu der linken handt, wie man von Rotenburg dahin geet, und ist zu derselbigen zeit Sülchen die pfarrkirchen gewest. Diese stat Lantsort soll vor

20

unverdechtlichen jaren in einem grosen gewesser verflossen und gar nahe aller versunken sein, das sie also gar abgangen und darnach an das ort gebawen worden, da es iz »uf der alten stat« haist. Dieweil es aber daselbst wassers und anderer gelegenhaiten halben ganz unbequem, wardt die stat

25

zum dritten mal, dahin sie iezundt stehet, verendert und Rottenburg genent, und ist in der herrschaft Hochenberg die eltest stat, dann Horb vil jünger. War vor jaren ein schlechts wesen und hat den graven von Eberstain zugehört, die vil landts dozumal vor dem Schwarzwaldt und am Necker

30

ingehapt. Wie aber und user was ursach sie volgender zeiten von Eberstain an die grafen von Hochenberg kommen, das ist dizmals verborgen. Es ist Horb der zeit ein arme stat gewest, das man mit aim saumross weins genug hat megen der ganzen stat userm Breisgew zufüeren, dann der

35

zeit noch wenig reben der enden am Necker gezeugt worden. Und seitmals die stat dozumal mit fidlen gedeckt, ist sie [1083] zum zwaiten mal schedlichen verbrunen. Es waren umb die jar 1350 reiche burger alda, hiesen die Richter, hetten mer an ligenden güetern, dann sonst die halb stat.

40

Aber sie waren so prächtig mit gastereien und allem überfluß, das sie zeitlich verthetten, was sie hetten; muesten armuet und schulden halber entreiten, kamen in die Lam-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_133.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)