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Dieses capitel sagt allain von den erdenmendlin, auch von maister Eppen und seinen jaghündlin Willen und Wallen.

Wir haben in dem nechst hiob geschribnen capitel

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gehört von den cleinen leuten, die in Clingel under Eberstain kommen, auch das selbiger orten erdenmendle gewesen, die man sonst wichtelmendle nempt und sich vor jaren den mentschen sichtbarlichen haben erzaigt, auch zu zeiten geredt und allerhandt mentschenarbait guetwilligclichen und

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ungepetten mit trewen underwunden. Dieselbigen erdenmendle haben nit allain in selbiger gegne, sonder auch in andern landen deutscher nation gewonet und sich also bei den mentschen vilfältigclichen erzaigt und denen, wover man sich anders recht und gepürlich gegen inen gehalten, vil

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dienstbarkait und guetatten bewisen. Von denen hab ich ainest bei meinen kindtlichen jaren und bei meinem letsten gedenken von den alten vil wunders und seltzame sachen hören sagen, deren ainstails der gedechtnus wol würdig und schad were, das solche, seitmals die in der warhait also

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beschaffen und von ehrlichen leuten erkundiget, in vergess kommen solten, derhalben mir auch fürgenommen, die zu verzaichnen und in gegenwürtige histori zu verleiben. Wer aber oder was geschepf dieselbigen erdenmendle seien, oder auch was iren natur und aigenschaft, darvon hab ich von

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den alten grüntlichs nichs vernemen megen, gleichwol vil vermaint, das es mentschen, die vor jaren verflucht worden und hofen noch einer erlösung von den mentschen, darum sich also bei den frommen, erbarn leuten so freintlichen bewerben und zuthuen. Und fürwar, so wir die alten

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deutschen und französischen oder gallischen historias für die handt nemmen und die fleißig ersehen, so befinden wir, das dieselbigen alle merertails dahin deuten, darauß dann sovil kurzweiliger und lieblicher merlen und sagen erwachsen, wie das in den tafelrundt- und andern ritterbüecher zu

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finden. Dergleichen auch in den haidnischen büechern solcher verfluchung oder verzauberungen vil gemeldet werden, das die mentschen in thier verzaubert und nach verschinen zeiten widerumb zu voriger gestalt kommen seien. Solche haben unsere vorfarn die erdenmendle geschetzet, so doch

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unwidersprechenlich, waver anders die hailig geschrift, auch die haidnischen und christenlichen büechern von haimlichen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_131.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)