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storben, uf ein zeit also zu Killberg im closter ergangen. Es ist von vilen jaren her zu Kilperg gemerkt worden, das zu etlichen zeiten ein jeger nachts mit hunden nahe beim closter gehört wurt, und ist ain alte sag, es sei ein graf von

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Hochenberg, der treib also sein gefert. Nun kam graf Eitelfritz eins mals geen Kilperg, er hörte nachts den jeger nit ferr vom closter. Dem schrie er zu, wiewol im jener kain antwurt weiter gab. Was beschach? Der graf wardt dieselbig nacht krank und verschwal im das angesicht und der

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hals, das er selbs, auch menigclichen seins lebens sich verwage und ganz beschwerlichen wider mogte zu gesundthait gebracht werden. Solch gescheft mit dem wuteshere ist einest vor jaren bei der frommen welt vil umbher gefaren und mehrmals zu

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Mösskirch gewesen, aber lenge halben der zeit und user unfleis unserer vorfaren, alles in ain vergess kommen. Es hat auch solches wueteshere nit allain in der nacht sich hören lasen, sonder auch mermals am morgen früe, auch abendts und gegen der nacht sich erzaigt und sehen lasen,

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dess wir dann ain glaupliche histori haben, die sich bei mentschen gedechtnus im landt zu Franken und dann im closter zu Maulbronnen begeben hat. Es sein zwen vom adel im landt zu Franken wonhaftig gewesen, under denen der ein einer von Seckendorf, der ander aber des geschlechts

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von Erlikom gewesen. Dieselbigen sein ein andern so feindt gewesen, auch baiderseits ainandern allen unwillen und [1078] widerdrieß zugefüegt, das ieder uf den andern gehalten und den todt getrewet, und ist gleichwol das auch darbei gewesen, das der ain des andern eheweib zu vil haimlich und

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freundtlich soll gewesen sein. Uf ein zeit aber, als sie baide uf ainandern geritten und gehalten, do ist der von Seckendorf eins abendts, als sich tag und nacht schier von einandern geschaiden, durch ein waldt selbander gerüst, mit ufzognen bögen, geritten, und als er ein gueten weg ins

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holz, do ist er neben der straß zu ainer capellen kommen, darin bliben sie übernacht. Gegen tag waren sie baide in aller früe uf und ritten wider uf iren halt. Es vergaß aber der junker in dem eilen seiner beden[1] hendtschuch, die ließ er in der capellen uf einer todtenbar ligen. Wie er nun uf

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den halt kompt und seiner plechhendtschuch vermist, do


  1. beden] hs. bleden; vielleicht auch statt blechen; s. unten z. 40.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_124.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)