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liebe zu dem schloß Zimbern, hat er solch hailtumb ganz ordenlich ingemacht und in sein capell daselbst geordnet, den erben auch desshalben seinen willen eröffnet, das sie sollichs alda in der capellen bleiben lasen. Was er aber

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den verbrechern dises seines letsten willens für ein straf und peen desshalben winschet, das wurt in gedachtem seinem letsten willen, den er mit aigner handt geschriftlichen verfast, nachlengs vermeldet, und glaub, es sei in der ganzen hailigen geschrift kain verfluchung inverleibt, die über das

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verbrechen nit getrewet und gewinschet seie. Neben dem ist sein will, so und wann der allmechtig über ine gebieten, soll man sein leib geen Mösskirch füeren und daselbst zu S. Martin in die zimbrisch begrepnus bestatten. Ehe und zuvor aber er geen Mösskirch gefüert, hat er begert, das

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man ine ufschneiden, sein herz heraußnemmen und das in den tripel des altars in seiner capellen im schloß zu Antian-Zimbern begrab, damit ime der priester, so mess halten, stettigs in celebrando uf dem herzen stände. Ich findt, das bischof Otto von Würzburg, ein freiherr von Lodenburg[1]

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user Meichsen, wie er sterben, ein testament gemacht, daz seine testamentarien seinen gerechten arm alda[2] begraben söllen. Das ist auch also beschehen anno 1223. Es hat niemands sagen kinden die ursach, warum der bischof das begert, so hat ers auch nit eröffnet. Gott waist die recht

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ursach und seine bedenken. Man hat wol vermaint, es beschehe darumb, das seiner vordern ainer, ein freiherr von Lodenburg[3], ein ursach sei gewest der stiftung solchs closters, wiewol es nit gewiss ist. Die stiftung aber ist bei zeiten kaiser Ottons des ersten beschehen und hat die mainung

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gehapt. Es kam graf Ernst von Truhadingen, im niedern Rieß gelegen, umb die jar nach Christi gepurt 959 in grose ungnad bei kaiser Otton dem ersten umb etliche ungehorsame; so wardt auch bemelter graf verdacht, als ob er hievor mit den Ungern, die oftermals das Deutschlandt hetten

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überzogen und übel beschediget, solte gelaicht und in eim zimlichen verstandt gewesen sein. Darin mogt im nun recht oder unrecht beschehen, aber die ungnad des kaisers war so groß, das er den grafen ins ellendt vertrib, im auch die


  1. Lodenburg] d. i. Lobdenburg.
  2. alda] es scheint hier etwas ausgegelassen zu sein; der text dürfte gelautet haben: daz seine testamentarien seinen gerechten arm nach dem kloster Auhausen verbringen und alda begraben söllen; s. s. 103, 10.
  3. Lodenburg] hs. Ladenburg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_102.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)