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schen, sonder auch bei des römischen künigs räthen ein grosen gunst gehapt, die in mer, dann er selbs, haben begert zu befürdem. In der würtembergischen rechtfertigung haben der vicecanzler, doctor Jacob Jonas, und andere

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angeschlagen, da es irem herren, dem römischen künig, solte gelücken und er das landt zu Würtemberg mit recht würde erhalten, so welten sie alle befürderung thuen, damit diser graf mit dem ampt zu Balingen, welches ime zu Zimbern ganz wol gelegen, und einer statlichen besoldung würd

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versehen, und mir zweifelt nit, da es dem römischen künig gerathen solt sein, es were beschehen. Aber die sach wardt vertragen und mit gelt gericht. Hernach hat diser graf mermals herzog Christoffen sollen haimsuchen, ist aber imerdar von ime ufzogen worden, wol müglich, das er hierin

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allerhandt bedenken gehapt. Man sagt, es hab im der herzog die opera abbatis Trittemii verordnet; die hab er im user sondern gnaden schenken und vereren wellen. Dieweil er aber nit erschinen, do ist es verbliben. Schad ist es, das ein so herrlicher autor soll verdruckt werden. Er ist

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gleichwol im druck[1] ausgangen, aber dermasen geradprecht, daz der autor, so er wider lebendig, das buch nit für das sein erkennen würdt. Die doctores am hof, als die vernommen, das man soliche historiam publiciern, haben sie das hoch in ein bedenken gezogen und heftig widerrathen. Also ist

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man zu zeiten auch für die vernunft hinauß. Dergleichen gieng es vor jaren auch mit den historien Joannis Aventini, die haben auch lang müesen im winkel ligen, und so man das Deutsch zum Lateinischen conferirt[2], so befindt sich, das an teil orten vil ußgelasen, alles dem fürsten von Bayrn

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damit zu heucheln und zu augen dienen.

Das ich aber widerumb von graf Wilhelm Wernhers sachen und handlungen sag, wiewol er sich mertails der ursach vom cammergericht gethon und verfüegt, damit er in seinem grosen alter etwas ruhe haben und seinen studiis


  1. im druck] schon vom jahre 1486 an erschienen schriften von ihm im druck. Das chronicon Hirsaugiense erschien Basileae s. a. und dann ebendas. 1559; s. Potthast, Bibliotheca historica s. 552.
  2. conferirt] hs. coferirt. Über das verhältnis beider texte, von denen der deutsche ein auszug des lateinischen ist, vgl. Wiedemann, Johann Turmair, genannt Aventinus, s. 242 ff., und Dittmar, Aventin s. 164 ff.; s. auch Potthast a. a. o. s. 153; eine neue ausgabe sämtlicher werke Aventins, durch die k. akademie der wissenschaften in München besorgt, ist gegenwärtig im erscheinen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_096.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)