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schwager, der Burkhart, gekennt hat. Er hat sich in der stuben hünder den disch gesetzt und sein schwager vil angesehen, als ob er mit im reden welte. Der exorcista aber het in die ursach gefragt seiner unruhe, auch womit im zu

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helfen. Do hat er verstendtlich angezaigt, das er allain der ursach nit kinde behalten werden, seitmals er bei seinen lebzeiten der Reichenow ungetrewlichen gehauset, dem etliche höf und güeter verkauft, das gelt undergeschlagen und under seine fründt und verwanten hab ußgetailt. Iedoch hat er

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gemeldet, waver solch entpfrembdt guet (und damit hat er die suma gelts ernennt) dem gotzhaus widerumb erlegt, auch etlich messen gehalten und almuesen gegeben, verhof er nochmals in die gnad Gottes zu kommen und sellig zu werden. Hat auch darbei sein schwager, den Burkharten,

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gehetten, er welle im damit helfen und nit verlasen; am andern, daz man ine in diesem haus nit welle vertreiben, dann so er in ain wildtnus von der mentschen wonung kommen, würde er von den bösen gaistern übel gepeiniget und geplagt, sonder das man ime welle etwann ain gemechle im

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haus eingeben, do welle er bleiben und niemandts laidts zufüegen. Hierauf Burkhart von Dankensweiler sich bedacht und sovil gelts, als der gaist genennt, nit hinauß wellen geben, aber sovil die messen, almuesen und beklaidung der armen belangt, hat er im wilfart; dergleichen hat er im ein

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kleins rossstelle im haus eingeben und darein beschweren lasen. Also ist ain zeit lang hernach ein zimliche rhue im haus gewesen. In wenig jaren hernach ist einsmals vil herrschaft und adels geen Radolfzell kommen, do sein etliche in das haus losiert worden. Nachts ist unversehenlich ein

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solchs getümel und ein lerman under den rosen worden, daz die knecht und sonst vil leut zugeloffen und man vermaint, es seien dieb verhanden, so die ross mit gewalt stelen und darvon wellen reiten, aber man hat niemandts gefunden. Dergleichen tück hat der gaist hernach mehr gethan. Als

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nun solichs unleidenlichen und aber die erben das gelt nit widerumb erstaten, wie obgemelt, dardurch dem gaist zu ruhen und ab dieser pein und quellung het megen geholfen werden, do ist er zum andern mal beschworen und gar userm haus in ein rormos, ist ein wilde, [dahin][1], wie man

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sagt, weder vich noch leut kommen kinden, ligt bei


  1. dahin] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_090.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)