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zu Costanz gestorben, haben etlich erbar personnen des morgens früe, als sie zu metin geen wellen, vor dieses domherren hof an der maur ain langen schwarzen man sitzen sehen; der hat sich ufgethon und ist so lang worden, das

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er über die maur in den hof gesehen. Das ist bei zehen oder zwelf tagen vor seinem absterben geschehen. * [1478] Diser herr Albrecht war auch ain alter Schwab und der nit vil verwerens macht. Man tailt uf ain zeit im capitel zu Costanz etlich gelt under die tomheren, und

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ward idem bei vierzig oder fünfzig gulden, gar schen und new zehner, kamen erst ußer der münz. Herr Albrecht het ain groß gefallens ab den zehner, besorgt doch, er könt sie nit behalten, spricht er aber zu herr Hanns Melchior von Bubenhoffen, seinem mitcorbruder, wie er so gar ain

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groß betauren hab in der münz, die ußzugeben, bit in, er welle ime seine leihen. Das thet der von Bubenhofen und verdienet damit ain großen dank bei dem von Landenberg; war doch gleichwol alles ain münz. Es ward von den[1] ander tumherren des entlehens wol gelacht. Unlangs hernach

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warden etlich tumherren von Costanz sampt herr Albrechten und ander vom adel gen Meckingen geladen. Hanns Conrat von Zolner, der würt im haus, und sein schweher, Wolf von Homburg, fiengen an waidlich zu trinken. Herr Albrecht dinget sich uß dem trinken, erpott sich, da im sonst kainer

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würd gepracht, ain zimlichen silbern kübel ußzutrinken. Das ward im von den iezbenannten vom adel und der ander compania zugelassen. Man gab im sein kibel mit; den stalt er nebendt sich. Wie er den aber übers halb getrunken, ward im mermals der kübel mit becher wider gefült, dess

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er doch nit warname, seitmals die gesellschaft alle darzu half mit irem gesprech. Hiemit ward der gut man vil völler, dann die ander alle, und het doch nie gemerkt, das man ime hellingen wider het eingeschenkt. Wenig monat vor seim absterben ward er zu unfriden mit aim edelman im

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Turgew, gleichwol umb was liederliche sachen, also das er demselbigen trewet, da er im uf gleichem blatz würde, wellt er, ich waiß nit wie, mit ime umbgehn. Derselbig aber ward gewarnt. Dieweil er aber herr Albrechts gemüt wol kannt, do kauft er ain schens pfeifenfuter, und als er wusst,

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das der Albrecht ains abens vor seinem haus saß, do geet


  1. den] hs. der.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_087.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)