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auch noch diser zeit niemands helfen, sonder mueß mein schuldt also in diser alhie, auch in meiner behausung zu Engen ablegen und diese baide heuser zu meiner pein haben, und beger niemandts kain laid zu thuen, sonder in sechs

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oder acht jaren gebüest zu haben [1050] und widerumb zur selligkait zu kommen.« Als er solche wort geendet, hat in der Jacob abermals und dann zum drittenmal, wie oblaut, beschworen. Do hat er allweg die wort, wie iez gemelt, wider geredt, doch ie lenger, ie mehr mit niderer und einer

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haisern stimb. Also wie er zum dritten und letsten mal geantwurt, hat er so grob und nider geredt, das er nit wol zu versteen gewesen, wie dann sollichs des graven diener mertails gehört, die im stall allernechst am kemerlin gestanden, denen der Jacob gerüeft, ob sie den gaist sehen wellen,

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das sie unerschrocken kommen. Aber iren kainer hat in zu sehen begert. Uf sollichs der Jacob ein diener eilends zu [dem] grafen geschickt, obgehörte des gaists bekantnus anzuzaigen und weiter zu erfaren, ob er den gaist user dem hof an ein ander ort verbannen oder wie er sich halten

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solle. Da hat im graf Gottfridt Christof wider zuentbotten, seitmals es mit dem gaist dise gestalt, welle er in alda nit vertreiben oder im sein locum deputatum ad penitentiam abstricken, sonder, dieweil er im ihe nit helfen künde, welle er in Gott befelchen, der solle im gnedig und barmherzig

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sein. Uf solichs der Jacob den gaist auch nit weiter ufhalten wellen, sonder ime wider erlaubt. Der weicht nochmals nit user dem hof und treibt sein wesen, wie vor, wiewol mertails gesündts des gaists also hat gewonet, das sie sein nit mer achten. Ich hab in selbs gehört bei

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nechtlicher weil und ganz spat zue ungewonnlicher zeit den brunen schepfen und mit den kettinen ain lauts geprecht haben. Es sein vor diser zeit seltzame reden ußgangen, nemlich das etlich kinder oder derselbigen gepein under einer stiegen im hof sollen ußgegraben worden sein, wiewol das ungewiss

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und solch geschrai gleich wider vertuschet. Was aber der baider domherren, nemlich graf Hannsen und doctor Botzhaims, als die zwo schwestern zu concubinen gehapt, handtierung und haushalten gewest zu Costanz und sonst, das ist noch wol bewist. Zu dem so wurdt inen baiden nit die

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wenigest schuldt zugemesen der groß verlust, so dem löblichen stift zu anfang der Lutterei von der statt Costanz zugefüegt worden. Der allmechtig welle inen und uns allen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_085.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)