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nit der wenigist thail irer einkommen gelegen, zu kleinen gnaden raichen würde. Derhalben, als nach absterben . . . ain canonicat ledig, haben sie ine doch zu solchem zugelasen. Dieweil er aber vorhin mit dreien prebenden

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überladen gewesen, als nemlich uf den hohen gestiften Cöln, Straßburg und Speir, und nit mehr, dann uf den zwaien residiern, hat er das canonicat zu Cöln auch von sich gelasen und sich der baider gestift Straßburg und Speir benüegen lasen. Das canonicat aber zu Costanz, das im iezundt

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über alles sein verhoffen zugestanden, als er daselbst auch nit residiern konte, warde durch underhandlung doctor Johansen Tuschelins bei ime erhalten, das er das seim jüngern brueder, graf Gotfridten Christoffen, zustalte. Ist beschehen anno 1553. Ich gedenk, die gepüre von der werthaimischen

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gült und anders, so graf Götfridt Christof von weilunt seiner fraw mueter seligen zu seinem tail ererbt, das hab das rösslin auch laufen machen, und das im der domdechant, sein brueder, die prebendt dester ehe hab zugestellt; dann das waiß ich wol, daz doctor Petter Villenbach, von dem

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hieoben auch meldung beschehen, sich erbotten, dem domdechant umb sollich canonicat sibenhundert gulden also bar zu einer verehrung zu erlegen. Gleich baldt dar[1044]nach, wie graf Gotfridt Christof die prebendt vom brueder erlangt, ist er hinauf geen Costanz kommen, possess alda zu nemmen;

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hat den doctor Hanns Tuschalin mit sich genommen, und wiewol er sich hinuf gefürdert, so hat es doch umb etlich wenig tag gefelt, das ine die andern capitulares nit zu vollenglicher nutzung selbigs jars zulasen wellen, sonder haben im den järlichen wein, so dann nit das wenigest intradt der

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prebend, defalcirt und abgezogen. Das hat er inen also nachgeben müesen. Gleichwol hat im dargegen bischof Christof ein hof zu Costanz eingeben; war vor etlichen jaren doctor Johan Botzains gewesen, der hat in erbawen. Darzu war die gelegenhait desselben bei den Predigern und

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am Rhein ganz bequemlich, aber von wegen das die domherren in etlichen jaren vertriben und alda nit gewonet, war der hof widerumb in ain abgang kommen. Den hat graf Gottfridt Christof hernach statlich widerumb zugericht, und wiewol im hernach der schönest tomherrenhof in

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dauschweis darfür zusteen megen, so hat er doch den nit verendern wellen oder bei seinen zeiten von sich kommen lasen. In den ersten residenzen hat er doctor Pettern Villenbach mit


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_074.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)