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und offenlich geredt worden, er hab ein gaist, ein succubum, bei sich in eins weibs gestalt, die auch manichmal neben ime an der seiten gesessen und von seinen gehaimen dienern also seie gesehen worden. Got waist die warhait und den

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grundt, ein unchristenliche und unfürstliche that! So hat sein verthon und übelhausen kain bestandt kinden haben. Er lag nach dem schmalkaldischen krieg zu Brüssel am hof und het ein groß panketiern, ließ auch sich und sein gesündt cöstlich klaiden, darumb herr Hainrich Has nit unbillich zu

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im gesagt: »Herr, sehet für! es mags nit lang thuen uf deutsch esen und welsch klaiden.« Das beschach auch. Also sagt einest herr Raimundus Fugger: »Es manglt den grosen herren und den edelleuten kain andere kunst, dann das sie nit wol rechnen künden und das sie ire innammen

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und außgaben nit bei zeiten überschlagen und sich nach der decke strecken.« Wer guet gewesen, er hete diese leer seinen sönen ainstails auch ernstlichen fürgehalten. Im jar 1553 do wardt im Merzen der groß fürstentag zu Haidelberg gehalten zwischen den bischöffen von Bamberg und

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Würzburg und dann marggraf Albrechten von Brandenburg; aber die spennigen fürsten zerschluegen letstlich und wolt der marggraf ihe an seel, ehr, leib und guet verderben. Daran half nichs und war ime kein satel gerecht. In aller underhandlung do vermogt marggraf Albrecht sein vetter, herzog

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Friderrichen von Simmern, so diser zeit die chur hat, landtgraf Jörgen von Leuchtenberg und dann graf Philip Franzen den Reingrafen; die raiseten ime zu ehren und dienst hinüber geen Speir, und war fürnemlich das ir anbringen, das sie begerten, der cammerrichter und seine beisitzer solten

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wider den marggrafen mit iren processen stillsten und verschonen. Solchs wardt inen mit allem glimpf abgelainet und also entschuldiget, das sie doch zufriden sein muesten; hetten wenig genug ußgericht. Mitler weil sie zu Speir, do lied sie der cammerrichter zu gast und wardt frölich mit inen.

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Des andern tags do lieden sie ine wider; war aber an einem vasttag, darumb liesen sie visch und flaisch kochen und aß ain ieder, was ine gelustet. Nun hetten die fürsten den marggräfischen procuratorem auch geladen, war ein doctor, hieß Anastasius Gremeisen. Dieweil aber under andern trachten

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gebratne vögel und ander guet wilprett, do het derselb gern gessen, sonderlichen da im die fürsten stets fürlegten. Aber in bedacht, das der cammerrichter zugegen, dem sollichs


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_070.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)