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an Reinstram sich thette, daselbst er den stiften Menz, Trier, Speir und Wormbs unseglichen schaden zufüegte, auch die underthonnen dermasen brandschatzte, das man vermaint, dise stift und ire underthonnen megen dessen in vil jaren

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nit überwinden. Zu Aschoffenburg hat er die herrlich, alt reichscanzlei verbrennt, die nimmer mag widerum restaurirt[1] werden, und schad, das der ursach halb ime sein schandlichs haupt nit ist mit eim britt abgestoßen worden. Wie aber sonst durch den marggrafen und sein kriegsvolk zu

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Speir in der stat gehauset, im tom, in der tumherren heuser und sonst, darvon were ein besonderer tractat zu machen. Allain sein zwo stuck zu vermelden, das ein, daz er über das hailtum, so im fronaltar daselbs beschlossen worden, brechen, iedoch das alles unversert steen und wider

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vermachen lasen; das ander, [1041] das er alle reichsacta und process vom cammergericht zu seinen handen gepracht und die dannost alda verlassen, so er doch, wover er die mit sich genommen, ein groß gelt von allen stenden hett erschetzen künden, wie er das hernach mermals gesagt und

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im ein solichs in ain grose dorheit zugemessen. Aber wie diser unnutz marggraf gelebt, also ist er auch hernach gestorben. Er soll mermals gesagt haben, so er gesterb, welle er sein seel uf ein zaunstecken setzen und Christum und den bösen gaist darumb zanken lasen; wem sie werdt und bleibe,

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der söll sie behalten. Der alt grave Emmich von Leiningen pflag auch mermals in einem schimpf also zu sagen: »Ei helmer hirn! eich nim meich meiner seelen nichs an.« Aber der marggraf ist letstlich allerdings vertriben worden, das er sich mit gar wenig pferdten bei seinem schwager, marggraf

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Carln von Baden, zu Pforzhaim enthalten. Hat ellengclichen seine überige tag mit bösem gewissen verzert und anno 1557 daselbs gestorben und begraben worden. Man hat sein küriß, schwert, den dolchen und seine gewonlichen büchsen und geweren zu im vergraben. Er het ein edlen knaben,

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der gehub sich übel und sprach, er het unredlich an seinem herrn gehandlet, das er nit verantwurten. Man fragt in, was es were. Er sprach, man het zwo büchsen zu seinem herren vergraben, die het er zuvor nit gespannen. Ein sollich vihisch, haidnisch wesen ist bei dem herrn und bei den dienern

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gewesen, daher nit unbillich ein geschrai von ime ußgangen


  1. restaurirt] hs. restamirt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_069.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)