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Speir weichen, sampt mertails allen camergerichtspersonen; dann künig Hainrich von Frankreich wardt mit hörescraft über die Füst[1] kommen, des verhoffens, man würde im thor und thüren allenthalben ufthuen. Es het im aber der

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allmechtig durch sein güete die augen also verblent, das er ein kleins für ein groses ußerwelt, nemlich daz er die reichstat Metz mit listen het ingenommen und den jungen herzogen von Luttringen geraubt, über alles zusagen und künigclichs versprechen. Also, do er Straßburg ansichtig und

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nit anders gedacht, es were richtig, nun war den bevestigten pauren die augen ufgeen; die beschloßen ir stat und liesen den künig zu Elsaß-Zabern und am gebürg umbher terminirn. Den fieng erst an sein fürnemen zu rewen, iedoch so war der has im pfeffer, er kem gleich darauß, wie er welte.

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Derhalben zoge er undersich nach Weisenburg und Landow, Speir zu. Im het herzog Moritz von Sachsen das maul und den seckel ufgespert, wie das der künig hernach mermals gesagt. Iedoch, wie er sahe, das in niemands in deutschen landen für ein herren erkennen oder annemmen wolt, mit

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der stat Metz gewitziget, do schickt er in höchstem vertrawen ein potschaft zum churfürsten, pfalzgraf Friderrichen, und zu herzog Christoffen von Würtemberg, als deren er vor jaren vil kuntschaft, umb rath und wie er sich halten, ob er über Rein, oder nit. Zudem die Schweizer auch unrüebig

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sein wolten. Also wardt im von disen chur- und fürsten ein getrewer freundtsrath, das er sich gleich wendet und zuruckzohe durchs Westerreich in Frankreich. Het gleichwol dem reich die drei stift Metz, Tul und Verdun enzogen, und so er sich nit abschrecken lasen, het er nit allain den

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tail Germaniae jenet[2] Reins, sonder auch ein gueten partikel uf unser seiten in sein gewalt gebracht. Aber Got hat im die handt nit zu lang sein lasen. Iedoch haben wir ein feder oder drei fallen müesen lasen, deren wir noch entrathen. Nichs destoweniger in solcher turba, wer zu Speir und in

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in umbligenden stetten flühen kunt, der thetts. Graf Wilhelm Wernher, der cammerrichter, enthielt sich die zeit zu Zimbern. Zu dem marggraf Albrecht von Prandenburg nach abschaiden des künigs von Frankreich mit seim kriegsvolk


  1. Füst] statt Fürst, Fuirst; Scherz, Glossarium sp. 456, sagt: „die Fuirst, in Alsatia ita dicti montes, qui eam versus meridiem claudunt.«
  2. jenet] hs. jener.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_068.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)