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kommen, es wer gleich umb was ursach das sein möcht, dann sie anfangs ain aidt zu Got und den hailigen geschworen, darauß nit zu weichen; das welt sie halten. Darab empfieng der alt herr nit ain kleine beschwerdt, hielt das

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für ein aposteuzlerei; aber es blib darbei, dann die feindt nit bleiben konten. Aber da ein solche not zu Ünzkhofen sich begeben sollen, wie man schreibt zu Badenbron beschehen sein im jar 1406[1] under dem bischof Imerdo, eim gepornnen freiherren von Pleß, da würde man wunder

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gesehen haben, welcher gestalt sich dise religiosen hetten erzaigt. Es war zu Padenbron ein gestift und darbei ein closter von ordensleuten, genannt Adingshofen[2], welches dann nit den weniger tail der stat inhett und mit ainem sondern einfang und mauren war umbgeben. Solcher gestift und

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closter verbran in obgemeltem jar, auch ain groser thail der stat. Das feur nam dermasen überhandt, das man nit leschen kunt. Es thett sich menigclich an sein gewarsamme, bevorab im closter, das in alle macht bran. Da[3] liefen die münch, ein ieder, do er vermaint an seiner gewarsame zu sein.

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Under denen war ain alter conventual, hieß Pattrinus, der wolt in vorstehnder und augenscheinlicher not nit weichen oder sich user der prunst thuen, sonder verharren, unangesehen das er von seiner gaistlichen obrigkait darzu ermanet wardt; aber er wolt die gelüpt nit brechen, auch nit user

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dem feur sich salviren, dess er wol thuen het künden. Darumb verbrann er auch cum ista sua superstitiosa superstitione, damit er dem Peregrino Luciani[4] vil mer, dann dem hailigen Antonio, Paulo, Hilario und andern soll verglichen werden. Dergestalt het auch diß obgehört fröle von

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Zimbern ein fürhaben. Es begab sich über etliche jar hernach, anno 155 . ., das ir schwester, die witfraw von Zollern, zu ir geen Inzkofen kam, sie einmal zu besehen, und nachdem sie ein schwache, zufellige fraw, das ir der kiffer ußainandern gieng und ir sach ganz gefärlichen stuende, dann zu besorgen,

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do ir nit solt geholfen sein worden, das sie hungers sterben het müesen (aber ir wardt durch den Jacob Maienbron von


  1. 1406] zu dieser zeit war Wilhelm herzog von Jülich-Berg bischof von Paderborn. Der name Imerdo (nomin. Imerdus) deutet auf bischof Imadus hin, der von 1051—1076 regierte.
  2. Adingshofen] d. i. Abdinghofen.
  3. Da] hs. die.
  4. Peregrino Luciani] Peregrinus gab bei den olympischen spielen den versammelten Griechen das schauspiel des flammentodes; s. Lucian, περί τής Περεγρίνου τελεντής (Bipont 272 ff.).
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_062.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)