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vertriben sein worden. Sie soll dise cura lang nit haben bewilligen oder annemmen wellen, und ir doch von iren verwandten, denen von Medices, mit dem todt abtrewet sein worden[1]. Sie ist noch der rechten und ehlichen linia

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deren von Medices, aber in ir jugendt ist sie geflehnet worden, sie wer sonst vor gepürlichem alter zu unehren gehalten worden. Ein solichen ufsatz hat sie von den andern von Medices zu besorgen gehapt. Aber die arzneien oder was dann die chura gewest, ist gerathen, dan in kürze

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darnach die künigin schwanger worden und zu rechter zeit ein son geporn, der seinem anherrn nach Franciscus genennt worden. Was grosen prachts und frewdenspill der alt künig uf der kindtteufete seins jungen enikels zu Fontainebleau erzaigt, das will ich hiemit auch faren lasen. Es [1029] ist

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bei disem jungen Francisco nit bliben, es hat der Heinricus noch drei söne bekommen. Wie gesundt aber dise alle bei iren lebzeiten gewesen und zum thail noch sein, das gibt die erfarnus guete gezeugknus. Vil haben sagen wellen, die künigin hab dise kinder umb Got mit iren walfarten

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erworben. Das will ich auch nit widerstreiten, aber was andacht in Frankreich mit den walfarten von hof, das hab ich mermals selbs gesehen, und kain wunder, das Got noch mer erzürnt worden und den blitz und donder darein schlagen lasen, zugleich wie bei unsern zeiten des churfürsten bei

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Rhein, pfalzgraf Friderrichs, gemahl, die künigin von Dennmarkt. Die hat auch von kinder wegen walfarten gethon und sich mit etlichen hailigen gürtlen umbgürtet, wie dann hievor pfalzgraf Friderrichs fraw muetter het gethon. Aber es geschahe mit kainem sollichen ernst oder andacht, wie

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das einest von der alten pfalzgrevin war verricht worden, sonder mit einem gepreng und gespai. Was dann die walfart und der gürtel desshalben gewürkt, das ligt am tag und ist offenbar; also auch, wo des Heinrici kinder, manspersonnen, user sonderlicher gnad und fürsehung solten

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empfangen und gezeugt sein worden, ist möglich, es weren nit solche unvolkomne künder darauß worden; dann wie es umb diesen jüngern Franciscum ein gestalt, wie er erwachsen, das ist nit verborgen. Er hat ein sollichen mangel im haupt gehapt, das im kein überflissigkait zu der nasen

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user hat megen kommen, darauß gevolgt, das sich die natur


  1. worden] hs. werden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_047.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)