Seite:De Zimmerische Chronik 4 037.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


den. Gleichwol man sein redt und antwurt auch gehört hat nach notturft. Ob er dann sein handel, wie zu recht genug, vor gericht het künden vertedingen, das were zu maister und gesellen gestanden.

5

Es hat obgedachte der grafen fraw muetter sellig gar vil arzneien und künsten gehapt für allerhandt krankhaiten und den armen kranken [1023] leuten vil guets bewisen. Schad ist es, das die cöstlichen arzneien und stain, die sie fürtrefenlich zu den gebärenden frawen, item in geschwinden

10

apostemen und anderer sorgclichen krankhaiten gehapt, in diser thailung, obgemelt, sein verzuckt worden und verloren, hetten noch vil erlichen leuten megen gepraucht werden und zu statten kommen. Aber das ein bekombt ein ding, das ander verliederlichet dasselbig wider. Ist von alter her und

15

allweg also ergangen, wurt sich auch bei unsern zeiten nit endern. Die werthaimisch gült, darvon ich hieoben gesagt, kam her von Erpach, wardt 3000 gulden hauptguets in goldt und gehört darvon das halbtail den grafen von Lupfen, das ander halbtail an Zimbern. Es war aber ain frenkische

20

verschreibung, das ieder thail dem andern het abzukünden, derhalben wardt die sachen durch den iezigen landtschreiber der herrschaften Bregenz und Hocheneck, Lazarum Wittweiler, dahin gericht, das die gülte dem jungen graf Micheln von Werthaim wardt abgekündt. Dessen muetter und

25

amptleut difficultirten gleichwol die sach anfangs nit wenig, und war ain langer stritt des überwechsels halb, wie der goldtguldin solte abgelöst werden. Iedoch mir muesten uf unser parthei zu allen thailn gelt haben und wolten auch das fürderlich haben. Do löst man uns ab, nit zu unserm nutz.

30

Was für ain abzug alda gewesen, das ist wol zu muetmasen. Der halb tail des hauptguets wardt graf Joachamen von Lupfen, der ander halbtail wardt under die drei gebrüeder gethailt, es ist zertrennet und von einandern wie der staub geflogen. Aber sovil den schatz belangt, der zu[1] Seedorf

35

verborgen ligen soll, do ist vil erkundigung in beschehen und wol etwas darauf verwendt worden. Aber unangesehen das man nahe darauf kommen und ain zimlichs wissen erlangt, so hat man doch nie nichs finden künden, was seltzamer experimenta, was gefärlicher handlungen daselbs in

40

solchem fahl versucht worden, und sollichs alles eitel und un-


  1. der zu] hs. dz zu.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_037.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)