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öde; die mägt saßen traurig in iren stürzen. Was soll ich sagen? Es war ein erbärmlicher anblick, dess sich dann der graf nit versehen gehapt. Aber in anhnet in im selbs, wie die sach mechte gestaltet sein, und als er stillschweigend

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in die stuben gangen, also kert er sich umb und gieng stilschweigendt wider darvon zum schloß hinauß und geschwindt wider uf seine ross und darvon. Das opfer, sibendt und der dreißigest ist irem herkommen gemeß gehalten worden, und an dem almuessen und armen leuten, wie sie das allwegen

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lang vor irem absterben begert, nichs gesparet worden. Und wiewol den baiden domherren von irem brueder bei gueten zeiten zu dem dreißigesten verkündt, so sein sie doch irer residenz halben nit erschinen. Hernach ist die haushaltung zu Seedorf noch etlich zeit vortgangen. Gleichwol allerlai

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ursachen halb sein die baid domherren uf ein geraumpten tag nochmaln beschriben worden, und wie sie kommen, ist alles, so vorhanden, geöffnet worden. Seitmals aber inen der vertrag zugeben, das ir müeterlich erb, es sei gleich an varender haab, oder an der werthaimischen gült, so der fahl

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sich zutrage, in die drei thail under sie gethailt werden, do haben sie allen hausrath, silbergeschier und was do gewesen, in drei thail under sich partirt. In sollicher thailung hat der weltlich den baiden gaistlichen allen vortel gelasen, was sie gewelt, haben sie genommen, was sie nit gewelt, haben sie

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ime gelasen, der sollichs dankbarlichen von inen entpfangen, und ließ sich benüegen, das im landt und leut, renten und gülten muesten bleiben. Nach sollicher tailung ist der domdechant über einmal nit mehr in unser landtsart heraufkommen. Gleich darnach do ist alle haushaltung zu Seedorf

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abgestellt, auch die ehhalten und dienst abgefertiget worden, darauf das leer schloß, das sonst in aim grosen abgang und mit eim geringen nit zu bawen war, beschlossen worden und also öde steen bliben; dann es standen graf Johann Wernhers sachen zu zeiten, als er gestorben, darzu ers dann mit

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fleis hingericht, der masen nicht, das sich etwar understeen solte, von seiner verlassenschaft schlöser zu erbawen. Zu dem bemelter graf Johan Wernher vor jaren schutzlöcher und fenster in die nebenthürn brechen lasen, das sie gespalten und zu einer langwürigkait nimmer mer, es sei dann

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sach, das sie abgehaben und usern fundamenten von newem wider uferbawen, sein zu gebrauchen, gleichergestalt er das gebew zu Falkenstain an der Tonow auch durchbrochen und


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_034.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)