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auch beschehen; denen waren die seckel auch geplündert. Man sucht weiter, da findt man, wie der dieb in die cammer zum fenster hinein gestigen war und angespert het, auch wie er allenthalben in der cammer umbher gangen

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und bössers gesucht het. Onzweifel ist er dahin von so wenig gelts wegen nit kommen, sonder verhofft, die kettin und das gelt in den bullen zu finden. Das wer ein diebstal den ehren nach gewesen und het ein cöstlichen strick, wie man sprücht, bezalen megen.

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Damit ich aber widerumb uf Speir und was der drein gebrüeder vertrag belangt, mich lende, so ist zu wissen, das diser vertrag ganz beschwerlichen ist zugangen. Es hat der cammerrichter, auch graf Wilhelm von Eberstain etliche tag mit inen zu schaffen gehapt, ehe es allerdings bewilliget und

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accordiert worden. In der weil, als noch zwischen inen gehandlet, do war ein domherr zu Speir, einer von Münchingen, domsenger; der war dem herrn domdechant von Straßburg sonderlichen wol vertrawt. Dem hielt der domsenger ein banket zu gefallen; [1018] darzu warden berüeft der herr

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cammerrichter, graf Wilhelm von Eberstain, grave Jörg von Helfenstain, auch die drei gebrüeder und sonst vil ehrlicher leut. Man war ganz frölich ob disch. Nit waiß ich, wie es zugieng; graf Wilhelm von Eberstain und der domdechant zertruegen sich etlicher reden halb so fer, das zu besorgen,

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was weiters darauß ervolget sein solt. Aber der von Münchingen, als der patron und hausvatter, konts alles mit bösten fuegen stillen, und wardt in ain schimpf gezogen. Wiewol nun deren reden weiters nicht, weder dieselbig nacht, oder auch hernach, gedacht, idoch, als ich glaub, hats keiner

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dem andern nimmermer vergessen, und betraf doch aller zank weiters und merers nicht an, dann graf Bernharts von Eberstains magt, die der domdechant demselbigen abgedingt und zu einer haushälterin het angenommen. Villeucht mogt wol ain anders auch darhinder stecken, das der domdechant

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und sein brueder graf Bernharten von Eberstain die oblegia und claustralia, wie man sie nempt, hetten abkauft. Da vermaint graf Wilhelm, das wer in prejuditium seiner zwaier gaistlichen söne, graf Wilhelms und graf Otten, beschehen, denen wer damit sollichs entzogen. Aber wie gehört, so

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wardt die selbig nacht die sach allerdings gestillt und hernach mit kainem wort mer gedacht.

Hiebei kan ich nit underlasen zu vermelden ain guete


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_028.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)