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er die sach mit listen an, underfieng sich sampt dem graven newerungen zu Hülzingen zu machen, darzu er getrewlichen riethe. Das gab glich zenk und spenn, auch allerlai ungehorsame deren underthonnen. Vermaint, dardurch den grafen

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dahin zu bewegen, das er, der unruhe abzukommen, im nochmaln den kauf lasen müest. Das wolt aber nit beschehen. Zudem so macht er ime selbs ein zwifache unruhe, wie dann noch augenscheinlichen vorhanden, und waist noch niemands, wann der zank zu ende wurt laufen. Also

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trifft, wie man gemainlichen sagt, untrew iren aignen herren. Wie obgesagt, wardt die besiglung des vertrags ein guete weil, ja lang nach irer fraw muetter absterben, verzogen. Iedoch verglichen sich die gebrüeder abermals eins tags und namlich geen Wolfach ins Kinzigertal. Daselbs

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verainigeten sie sich selbs ohne biderleut, wie man sprücht, und warden die baide orginalia des vertrags allerdings besiglet und verfertiget. Ich kan hiebei nit underlasen zu vermelden, was graf Frobenio Christoffen domals, als er von seinen brüedern

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widerumb von Wolfach herauf raisete und zu Seedorf ins vogts haus, Hannsen Wernhers, (dann er nach seiner fraw muetter absterben wenig mehr ins schloß kommen) übernacht ware, begegnet ist. Der graf het ein guldin kettin bei sich, ob die 1000 gulden wert, zudem het im der vogt

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zu Seedorf selbigs tags etlich gelt, insonderhait allerlai goldtmünzen userm ampt geben. Das hetten etlich gesehen den grafen sampt der kettin in ein pullen thuen und dem vogt wider zustellen, in seiner cammer zu bewaren. Die vermainten dieselbig nacht ein guete beut zu eroberen, als auch

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beschehen, wo es inen gerathen. Aber der allmechtig wolts nit verhengen; dann wie er, der graf, nachts schlaffen geen, pringt der vogt die pullen wider, wills die nacht nit verwaren. Darbei blib es und gerieth auch wol; dann dieselbig nacht, als iederman im haus zu ruhe gangen und im ersten

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schlaf, do steigt einer dem vogt in die cammer, ersucht im, seim weib und dochter die deschen und seckel. Was er darin findt, das nimpt er hinweg, alles ohne wissen des vogts oder der andern, die in der cammer lagen. Mörgens, als der vogt etlich taglöner bezalen will, findt er sein deschen

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offen und 1er, dergleichen war seim [weib][1] und der dochter


  1. weib] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_027.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)