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erfande sich mit gueter rechnung und warhaften urkunden, das weilunt iren herr vatter über die zwai tausendt laufender schulden, so dann an verbrieften schulden am hauptguet ob den zwainzig tausendt guldin hünder im verlasen,

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und da nach beschehner rechnung das einnemmen gegen der järlichen ußgab an zinsen, leibdingen, besoldungen der amptleuten und andern nottwendigen herrschaftscösten verglichen und abgezogen, blib über . . . ungefärlich oder doch ain cleinfüegs darüber nit bevor. Das wardt alles durch die

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urkunden, auch die amptleut, so das bei iren aiden behielten, dermasen waar gemacht, das die baid tomherren nit zweifeln kunten. Man sahe ainandern seltzam an; es het iren ieder domherr zum wenigisten ain par hundert guldin järlichs in leibdingsweis im selbs vom vätterlichen erb zugeordnet. Das

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sahen sie wol, das es felen wolt, zudem so waren die heuser an hausrath und andern mobilien gar geplündert und dermasen emplöst, das sich dessen kain graf mer und nur zur not hett künden behelfen. Derhalben mit rath irer fraw muetter, die zu allem friden und ainigkait rathen was,

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verglichen sie sich uf iren alten vettern, graf Wilhelm Wernhern, der dozumal kaiserlicher cammerrichter war, vor ime ires vätterlichen erbs, auch warumb ieder zum andern zusprüch haben mechte, fürzukommen und endtlichs endtschids zu gewarten. Damit schiden die baid domherren mit guetem

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willen von irer fraw muetter, auch irem brueder. Also neher dann in eim monat hernach do thet graf Frobenius Christof, wess er und seine gebrüeder sich entschlossen, dem herren cammerrichter zu wissen, mit freuntlichem bit, inen, gebrüedern, uf fürderlichist ein güetlichen tag zu seiner gelegenhait

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anzusetzen. Also name der herr cammerrichter die sach von seiner jungen vettern und gemaines namen und stammen wegen an, beschrib sie, anno 1549 uf liechtmess geen Speir zu erscheinen. Die verfüegten sich uf bestimpte zeit geen Speir. Nun zohe graf Wilhelmen von Eberstain der

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cammerrichter zu sich, mit wissen und bewilligen deren gebrüeder, die ine alle wol leiden mögten. Nun stand aber graf Froben Christofs mainung dahin, das er begert, demnach übel biß anhere und unnutzlichen im geschlecht haus gehalten und die sachen iezo uf in und seine künder megten gelangen,

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sich mit seinen gebrüedern zu vergleichen und ein wissens zu begern, wess ir gemüet mit dem vätterlich, vetterlich und andern erbschaften, damit es in künftigen zeiten kain zank


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_024.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)