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im der maister ußwerfen und dann wider verheiln künde. Dieser anschlag war gerecht und het auch ein fortgangen gewunnen, waver der pfaf nit haimlich wer gewarnet worden; wann es het sich gleichwol geschickt; wie der graf

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von Oberndorf hinauß geen Seedorf reit, so kompt der pfaff auch. Er konte aber so baldt ins würtshaus nit kommen und absteen, er war durch ein haimliche post gewarnet. Also macht er sich eilends uf die gurren und darvon. Ich glaub, so im ain aug uf dem weg empfallen, er hets nit

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ufgehept, dann er markt wol, das es im die hoden galt. Die hetten im heraus gemüest und weren im doch nit vorgehalten, sonder wider an hals gehenkt worden. Also riß der pfaff laider auß, und da er schon hernach geen Mösskirch kam, war im daselbs auch nit gehewr. Derhalben

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plib er nit lang alda, sonder resigniert sein caplonei und macht sich wider geen Mengen. [1015] Dardurch ist die köchin bei guetem geschrai bliben; dann in kürze hernach nam sie ein erlichen gesellen, ein duchscheerer. Der ist mit ir ins Turgew gezogen; da sitzen sie baide in ehren

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und guet. Ist weger, dann das sie von eim solichen beschorrnen bletling solte verschrait und bei ehrenleuten verschlagen sein worden. Den ersten sommer, als der jungen herren fraw muetter geen Seedorf zogen, do befand sie sich in zimlicher

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gesundthait, aber so baldt der herpst angieng, do fieng es auch an sich mit ir zu endern. Das weret also den ganzen winter, das sie sich merthails übel befande. Wie nun sant Martins tag herzu ruckt, do beschrib graf Froben Christof seine baid gebrüeder, nach Martini zu Seedorf anzukommen und

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daselbs die jarrechnungen von ime und den amptleuten anzuhören, darneben bericht und allerlai der herrschaften gelegenhaiten einzunemmen. Das beschach und kamen die baid tomherren uf die ernempt zeit. So erschinen auch die zimbrischen amptleut von Oberndorf, Seedorf und user dem

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Hegow. Da ward den domherrn nichs verhalten, sonder aller bericht gegeben, auch alles einnemmens und ußgebens mit urkunden dermasen verstendiget, das sie sollichs zuvor nit hetten geglaubt oder glauben künden. Und erfordert gleichwol die noturft, das baide tomherrn gueten bericht

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hetten, wie die sachen beschaffen und das so übel hausgehalten were, seitmals sie unverzigen, auch iren weltlicher brueder mit dem wenigisten nit mit inen vertragen. Also


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_023.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)