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gegen dem andern geferde solle gebrauchen, alles vermeg des vertrags, so in originali vorhanden, der auch von allen [1011] theilen bewilligt, angenommen, underschriben und besiglet. Im jar darvor, anno 1549, in Novembri, do

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practiciert grave [Jos][1] durch grave Albrechten von Hohenloe, das derselbig ain heurat welte antragen zwischen der wittfrawen von Hennenberg, graf Albrechts von Hennenberg nachgelasen witib, und seinem vettern, graf Felix Friderrichen[2] von Zollern. Do erpot sich grave Jos, das hiedurch alle

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rechtfertigung, spenn und anforderungen mögten fürkommen werden, dann er wellte userhalb der 1000 gulden, so seinem gmahl von grave Albrechten von Hennenberg vermacht, zu friden sein und sonst von aller ansprach steen. Aber es wolt die pratik nit angeen, dann es wardt der guet grave

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Felix ein solich man, das niemands sein wolt. Derhalben folgt ein hofbeschaidt. Zudem wolten die grafen von Stolburg ein sollich groß guet mit eim unnöttigen heurat nit verscherzen. Baldt hernach, als er sahe, das es mit disem heurat nichs war, do wolt er bemeltem seinem vettern, grave

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Felixen, ein andern heirat schaffen, nemlich grave Jacoben von Bitsch dochter. Hierin sprach er bischof Erasmussen von Straßburg an, dergleichen grave Engelharten von Leiningen, sie solten solchen heirat antragen und helfen befürdern. Aber es ward auch nichs darauß, dann es gieng

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dem bischof an der basen herz, war im nit hoch an der sach gelegen, zudem er graf Josen nit vast günstig. So het graf Engelhart von Leiningen[3] den heirat lieber seiner jungen vettern einem, seines brueders, graf Eminchen, son procurriert, aber es wardt zu allen theiln nichs darauß. Als nun

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Zollern von wegen seins gemahls mit den graven von Stolburg verglichen, do ist die rechtvertigung zwischen grave Wilhelm von Hennenberg und den graven von Stolburg nichs destoweniger in irem wesen bliben. Do haben die kaiserlich Majestat dozumal anno 155..[4] den partheien zu guetem

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ain commissarium ernempt, namlichen den churfürsten, pfalzgraf Friderrichen. Der hat inen tag angesetzt, die aber alle von dem grafen von Hennenberg abgeschriben und gefär-


  1. Jos] fehlt in der hs.
  2. Felix Friderrichen] hs. irrthümlich Eitelfriderrichen; dieser starb schon im jahre 1544.
  3. Leiningen] hs. Leiingen.
  4. 155..] Schultes erwähnt nur des im jahre 1555 von kaiser Karl dem churfürsten August zu Sachsen gegebenen auftrags zur schlichtung der streitigkeiten; s. a. a. o. I, 409 und 703.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_016.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)