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befandt, do wer deren pauren übel gewartet worden; dann es het sich graf Jos Niclas von Zollern mit ime verglichen; der wolt uf die von Seedorf angreifen und die ochsenherdt hintreiben, so sollt graf Froben Christof uf die zollrischen

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underthonnen zu Haigerloch angreifen. Were fast ain gleicher tausch gewesen; dann bemelte von Haigerloch erzaigten domals graf Josen alle ungehorsame, darvon ain besonders capitel were zu machen, gleichwol alher nit dienstlich. Aber die pauren zu Seedorf hetten ain weisen gaist; die lüefen

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hin und wider und brachten durch pit die sach dahin, das sie letstlich mit irem herren vertragen wurden, iedoch mit ainer angehenkten straf; dann als ein ieder mair oder söldner von alter herr von ieder jauchart ußfeldt 2 gulden der früchten, so darauf gewachsen, zu geben schuldig, geben sie hinfüro

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zu ewigen zeiten vier firtel, neben den ufzügen und abzügen, und sein inen dannost etliche geltstraffen angebetten worden. Und damit wardt die sach gericht, und wissen die paurn, das sie hinfüro gehorsam sein sollen und iren herrn nit verachten.

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Zu ende dises 1548 jars begab sich ein lecherlicher handel vor statgericht zu Mösskirch. Es het ain burger, war ein gerber und hieß mit seinem rechten nammen Quirin Müller, ain ander mitburger, genannt Simon Lewblin, war ain rathsfründt, in einer zenkischen rede ein narren gescholten.

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Das nam bemelter maister Simon umb sovil dester zu merer beschwerdt an, dieweil er in rath und gericht saß und dieweil er ie vermaint, das im solchs an seiner reputation was nachtailig, ein solchen spot zu verdrucken. Do name er user rath seiner lieben hausfrawen, der Adelhaitin

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Bockelmenin, und anderer, die wol sahen, was er für ain gueter man, den obgehörten Kürin[1] mit statgericht für, von wegen das er ine so hoch injurirt und geschmecht het. Der Küre war des bezigs nit laugenbar, sonder gestendig, ließ sich aber darbei ofenlich vernemmen, seitmals sein gegentail ie

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also gar uf den kern welt tringen, so künte er nit fürüber, sonder welte sein redt war machen und beweisen, das Simon Lewblin[2] ain narr wer; im fahl aber, das er das nit, wie zu recht, genug mechte beibringen, so welte er guets willens in Simons fueßstapfen dretten und er der narr sein. Also

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wardt ein groß gelechter darauß und wardt menigclich dem


  1. Kürin] d. i. Quirin.
  2. Lewblin] hs. Leblin.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 633. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_633.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)